Freitag, 23. Januar 2015

Restauration

 
In Sachen Bildbearbeitung habe ich mal wieder etwas neues ausprobiert.
Ich wollte auch einmal alte Fotos restaurieren!
 
Zu diesem Thema gibt es im Internet dutzende Tutorilas und sicherlich auch einige Videos.
Vor einigen Jahren habe ich selbst mal ein Tutorial in einer Zeitschrift zu diesem Thema gelesen. Aber wie ihr vielleicht wisst, bin ich selbst gar nicht so der Fan von Tutorials.
Eigentlich hasse ich Tutorials. Insgesamt habe ich mal sechs Tutorials gemacht. Fünf Tutorials in Macromedia Fireworks, also eher grafische Tutorials und ein Tutorial zum Thema "Miniatur-Effekt".
Ähnlich wie beim Kochen (wobei es dabei auf das Rezept ankommt) kann ich mich bei solchen Dingen irgendwie nicht an die Anleitung halten. Ich möchte selbst herausfinden wie es geht, selbst eine Lösung finden und experimentieren. Ob mein Weg länger dauert oder nicht der beste Weg ist, spielt für mich keine Rolle. So habe ich die alten Fotos auch auf meine eigene Weise bearbeitet.
Und ich fand es eigentlich doch ziemlich einfach!
 
 
 
 
Zu nächst habe ich eine Kopie meines Bildes erstellt damit ich immer das Original parat habe, falls ich etwas falsch gemacht habe oder mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin das bemalte einfach wegradieren kann. Auf der Kopie habe ich mit einem digitalen Pinsel gemalt, auf der Haut in einem Hautfarben Ton, Haare in braun, Augen braun usw. Durch diese Art gehen natürlich sämtliche Konturen verloren und die verschiedenen Farbunterschiede auf der Haut sind nicht vorhanden, weil es nur ein Farbton ist. Macht aber nichts, denn die Deckkraft dieser Ebene muss reduziert werden. So viel, dass man die Konturen (insbesondere Augen und Mund) wieder erkennen kann. Falls man das nicht sieht, muss man an diesen Stellen komplett radieren. Die Farben sind dann soweit reduziert, dass man sie nun kaum noch sieht aber sie werden durch die Erhöhung des Dynamikumfangs wieder angehoben. Manche Farben wirken zu extrem andere wiederum passen ganz gut ... Daher habe ich jede Farbe einzeln bearbeitet. Zu erst die Haut, dann die Haare, dann das Kleid usw. Manchmal musste ich dennoch die Farben selektiv bearbeiten, zum Beispiel der Hautfarbe etwas rot rausnehmen und gelb einfügen ... Je nach Geschmack. Dadurch dauert es etwas länger, aber ich komme sicherer zu meinem Ergebnis. Nachdem das Bild soweit schon koloriert war, habe ich es ganz normal wie ein Foto bearbeitet. Eine Vignette eingefügt, die Farbbalance verändert und quasi eine Lichtquelle von rechts eingefügt (Reflektor-Effekt). Das war's eigentlich. Als ich nach der Dame recherchiert hatte, stellte es sich heraus, dass sie im echten Leben blaue Augen hatte, weswegen ich diese am Ende noch einmal bearbeitet hatte.
 
 
 (* 6. Dezember 1900 in Clinton, Massachusetts; † 30. April 1974 in Rochester, Minnesota) war eine US-amerikanische Schauspielerin.
Quelle: Wikipedia
 
 
 
Da ich mit dem ersten Bild so zufrieden war, musste ich unbedingt weitere Bilder bearbeiten. Diese hatte ich mir zeitgleich zu dem ersten Bild abgespeichert und standen eh in meiner engeren Wahl. Ein altes Vintage Bild habe ich zwar noch, was mir sehr gut gefiel, aber das ist doch noch etwas zu schwer. Federn und Perlenketten ... puuuuh das könnte lange dauern.
 
 
Um dieses Bild zu kolorieren, habe ich es natürlich erstmal in schwarz/weiß umgewandelt. Der Sepia-Ton hätte zu viel verfälscht. Es war gegenüber das erste Bild tatsächlich schwieriger. Das Problem war eigentlich nicht zu viel zu machen. Die Zartheit die das Foto ausstrahlt, sollte irgendwie bestehen bleiben und nicht durch die Farbe verschwinden. Daher wählte ich einen Farbton den ich selbst als sehr blass ansehen würde, aber hier meine ich, ist es passend. Ich hatte lange überlegt den Hintergrund zu säubern und zu glätten, aber da die alte Bilder aufgrund der damaligen Technik etwas "unscharf" sind hätte es zu künstlich gewirkt. Zu unglaubwürdig. So hat das Bild weiterhin einen verschmierten Effekt und sieht aus wie "gemalt", was ich hier auch ganz schön finde.
 
 
(*1900)
 
 
 
Das dritte Bild und erstmal auch das letzte aus dem Bereich war noch mal ein ticken schwieriger.
Zunächst ist es nach einer schwarz/weiß Umwandlung ein sehr dunkles Bild.
Sie trägt ein transparentes Kleid und ein Blumengesteck in den Haaren!
Aus dem Grund entschied ich mich für ein dunkles Bild. Auch wenn ich mir das Mädchen eigentlich eher in einem rosafarbenen Kleid vorgestellt hatte ... eben Mädchenhaft.
 
Braune Haare wähle ich übrigens immer, weil sie am einfachsten sind. Dunklen Lippenstift weil sie allen drei einen Hauch von Eleganz gibt, und ich irgendwie glaube, dass man damals eher dunkles rot (eben bordeaux) aufgetragen hat statt knall rot. Wobei ich vor der Bearbeitung keine Vorstellung darüber hatte in welchem Jahr sie aufgenommen worden sein könnten. Auch habe ich mir keine Farbbilder von anderen angeschaut noch recherchiert wie die Damen später, als es Farbfotografie gab aussahen. Ich wollte unvoreingenommen nach meinen Geschmack kolorieren.
  
 
 
  
Ich weiß nicht ob man es in der Verkleinerung sieht, aber bei dem Mädchen wollte ich keine braune Augen malen sondern grüne. Das wird man sicherlich kaum sehen, aber so sollte es auch sein. Die Umgebung ist so dunkel und ich denke mir, dass es bei einem heutigen Foto auch schwer gewesen wäre die grünen Augen zu erkennen.
 
Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich glaube, dass ich mir die Tage auch noch mal meine privaten Fotobücher schnappen werde und vielleicht familiäre schwarz/weiß Bilder kolorieren werde.
 
 
 
Wie schaut es bei euch aus, habt ihr schon mal alte Bilder restauriert?
Wie denkt ihr allgemein darüber?
Meint ihr, dass schwarz/weiß bzw. Sepia Bilder so bleiben müssen, ist das der besondere Charme dieser Bilder?

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