Heute zeige ich euch endlich die letzten Fotos vom "Fotoausflug" am 26.08.2015.
Ich nehme euch nun zum "Hermannsdenkmal" mit :-)
Das Hermannsdenkmal ist eine Kolossalstatue in der Nähe von Hiddesen südwestlich von Detmold in Nordrhein-Westfalen im südlichen Teutoburger Wald. Es wurde zwischen 1838 und 1875 nach Entwürfen von Ernst von Bandel erbaut und am 16. August 1875 eingeweiht.
Das Denkmal soll an den Cheruskerfürsten Arminius erinnern, insbesondere an die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald, in der germanische Stämme unter seiner Führung den römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 eine entscheidende Niederlage beibrachten.
Mit einer Figurhöhe von 26,57 Metern und einer Gesamthöhe von 53,46 Metern ist es die höchste Statue Deutschlands und war von 1875 bis zur Erbauung der Freiheitsstatue 1886 die höchste Statue der westlichen Welt.
Der Bau ist vor dem Hintergrund der deutsch-politischen Situation des 19. Jahrhunderts zu sehen, in der der Begriff „Deutsch-französische Erbfeindschaft“ durch jahrhundertealte Konflikte geprägt war. Durch die Niederlagen gegen die Franzosen unter Napoleon Bonaparte und die politische Zersplitterung Deutschlands begann man zunehmend die nationale Identität in der germanischen Vergangenheit zu suchen. Mit der zeitgenössischen Wertung Arminius’ als eines ersten Einigers der „deutschen“ (eigentlich „germanischen“) Stämme bot sich diese Figur an, zumal die Arminius-Figur seit der Wiederentdeckung römischer Historiker durch den Humanismus im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum bekannt war.
Das Hermannsdenkmal steht in der Grotenburg genannten Ringwallanlage auf dem stark bewaldeten, 386 m hohen Teutberg.
Der Erbauer Ernst von Bandel ging nach damaliger Forschungslage noch davon aus, dass die Varusschlacht im Teutoburger Wald stattgefunden hatte. Die Wahl auf die Grotenburg fiel allerdings aus praktisch-ästhetischen Erwägungen. Der lippische Fürst wollte den Bauplatz nur unter der Bedingung zur Verfügung stellen, dass das Denkmal auf der Berghöhe errichtet würde, da es von dort aus weithin über Lippe sichtbar wäre. Mittlerweile ordnen die meisten archäologischen Fachwissenschaftler die Fundregion Kalkriesebei Bramsche in Niedersachsen als wahrscheinlichsten Ort der Schlacht ein.
Mit dem Bau wurde 1838 begonnen. Schon vor Baubeginn, aber auch infolge des Baus entstanden überall in Deutschland Vereine, die erfolgreich Gelder für das Denkmal sammelten. So berichtet etwa Heinrich Heine 1843 und 1844: „… zu Detmold ein Monument gesetzt; hab selber subskribieret.“
1846 wurde der Sockel des Denkmals fertiggestellt. In der Reaktionsphase nach der Revolution von 1848 ruhte der Bau bis 1863. Es fehlte in dieser Zeit sowohl das finanzielle als auch das politische Interesse, den Bau weiter zu führen. Erst mit dem Besuch des preußischen Königs im Juni 1869 am Bauplatz und nachfolgend mit der Gründung des Deutschen Reiches nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) wurde das Denkmalsprojekt wieder populär.
Der Reichstag bewilligte 10.000 Thaler für den Weiterbau, Wilhelm I. spendete die gleiche Summe. Der größte Betrag von 37.500 Thalern kam jedoch von privater Seite durch Spenden der Bevölkerung; weitere 1.082 Thaler gab Franz Joseph I., andere deutsche Fürstenhäuser überwiesen 13.500 Thaler und aus dem Ausland trafen 1.500 Thaler ein. Der Kostenaufwand belief sich insgesamt auf 90.000 Thaler. Ernst von Bandel hatte von Beginn an auf ein Künstlerhonorar verzichtet. Damit kostete das Denkmal nur die Hälfte wie etwa die Bavaria.
Die Entstehung des Denkmals ist nicht von seinem Erbauer, dem Bildhauer Ernst von Bandel zu trennen. Dieser widmete sich zeitlebens dem Denkmalprojekt und versuchte insbesondere in der Zeit der Bauunterbrechung weitere finanzielle Unterstützung für die Vollendung zu finden. Während der Arbeiten lebte Bandel zeitweise in einem unterhalb des Denkmals errichten Blockhaus, der Bandel-Hütte, die man noch besichtigen kann. Bandel konnte die feierliche Einweihung im Jahr 1875 noch erleben. Er starb 1876.
Es handelt sich bei dem Denkmal um eine Kombination von Bau- und Figurendenkmal. Der Unterbau des Hermannsdenkmals hat einen runden Grundriss, ist 26,89 m hoch und besteht aus roh behauenem Sandstein. Auf dem 2,20 m hohen Sockel schließen sich zurückgesetzt zehn Pfeiler (genauer Pfeilervorlagen) und zehn Nischen an. Die Schafte der Pfeiler haben eine hexagonale Form. Die Dienste der Kapitelle bilden Spitzbögen zum jeweils nächsten Pfeiler und Rundbögen zum übernächsten Pfeiler (Stilmix Gotik und Romanik). Über den Kapitellen schließt sich der rippenwulstartige Besucherumlauf an. Darüber befindet sich eine Rundkuppel als typisches Moment der Herrscherrepräsentation und auf einem weiteren kleinen Sockel die Figur des Hermann. Für den Bau des Sockels wurden auch Steine der Grotenburg verwendet, so dass die prähistorische Fliehburganlage durch den Denkmalsbau weitgehend zerstört wurde.
Die Figur hat eine Höhe von 26,57 m. Sie besteht aus einer Eisenrohrkonstruktion, die Oberfläche aus Kupferplatten. Sie wiegt mitsamt der Standplatte, auf der sie befestigt ist, 42,80 Tonnen. Zu sehen ist eine überlebensgroße Figur mit antikisierender Rüstung undFlügelhelm. Der rechte Arm ist emporgestreckt und hält ein Schwert, das 7 m misst und etwa 550 kg wiegt und von der Krupp gespendet worden ist. Der Schwertarm ist in Richtung Westen gestreckt; dies wird je nach Standpunkt als ein offensives oder defensives Mahnen in Richtung Frankreich interpretiert. Der linke Arm ist auf einen bauchhohen Schild gelehnt. Unter dem linken, leicht angewinkelten Bein liegen ein Adler (Aquila) und ein Rutenbündel (Fasces) mit Beil. Die Informationen über die Kleidung des Hermann dürfte von Bandel den Werken des Tacitus entnommen haben. Auffällig ist, dass keine Stammeszeichen oder Ähnliches an der Statue angebracht wurden.
Standbild: 42.800kg
Schild: 1.150kg
Schwert: 550kg
Höhe des Denkmals: 53,46m
Größe des Unterbaus: 19,86m
Größe der Kuppel: 7,03m
Größe der Figur: 26,57m
Länge des Schwertes: 7m
Höhe des Schildes: 10m
Das Schwert trägt die Inschrift:
- DEUTSCHE:EINIGKEIT:MEINE:STAERKEMEINE:STAERKE:DEUTSCHLANDS:MACHT
Auf dem Schild steht: TREUFEST.
In den Nischen des Denkmals wurden erst nach der Reichsgründung von 1870/71 Sprüche eingefügt. Sie verbinden die Deutsch-französische Erbfeindschaft mit der germanisch-römischen Geschichte:
- Wilhelm, Kaiser, 22. März 1797, Koenig von Preussen, 2. Januar 1861. Erster Kaisertag, Versailles, 18. Januar 1871, Krieg 17. Juli 1870, Frieden 26. Februar 1871.
- Der lang getrennte Staemme vereint mit starker Hand,
- Der welsche Macht und Tücke siegreich überwandt,
- Der längst verlorne Söhne heimführt zum Deutschen Reich,
- Armin, dem Retter ist er gleich.
- Am 17. Juli 1870 erklaerte Frankreichs Kaiser, Louis Napoleon, Preuszen Krieg, da erstunden alle mit Preuszen verbündeten deutschen Volksstaemme und züchtigten vom August 1870 bis Januar 1871 im[m]er siegreich franzoesischen Uibermuth unter Führung des Koenigs Wilhelm von Preuszen, den am 18. Januar Deutsches Volk zu seinem Kaiser erhob.
- Nur weil deutsches Volk verwelscht und durch Uneinigkeit machtlos geworden, kon[n]te Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, mit Hilfe Deutscher Deutschland unterjochen; da endlich 1813 scharten sich um das von Preuszen erhobene Schwert alle deutschen Staem[m]e ihrem Vaterlande aus Schmach die Freiheit erkaempfend. Leipzig, 18. October 1813 – Paris, 31. Maerz 1814, Waterloo, 18. Juni 1815 – Paris, 5. Juli 1815.
- Arminius liberator haud dubie Germaniae et qui non primordia populi romani, sicut alii reges ducesque, sed florentissimum imperium lacessierit: proeliis ambiguus, bello non victus. (Tacitus, Annales: II, 88: Armin, ohne Zweifel Deutschlands (Germaniens) Befreier, der das römische Volk nicht in seinen Anfängen bedrängt hat wie andere Könige und Heerführer, sondern in der höchsten Blüte seiner Herrschaft: In Schlachten mit schwankendem Erfolge, im Kriege nicht besiegt.)
Die Ästhetik des Hermannsdenkmal ist im Licht der historischen Ereignisse während der von 1838 bis 1875 andauernden Bauzeit einzuordnen. In dem Denkmal spiegeln sich sowohl nationale und demokratische als auchnationalistische Ansätze wider. Noch bei der Feier zur Grundsteinlegung im Jahr 1841 sprachen beispielsweise die Festredner davon, dass Arminius „den Unterschied zwischen Herren und Sklaven, zwischen Bürger und Fremdling“ getilgt und auch die „übrigen Völker der Erde“ freigemacht habe. Hier ist das Denkmal somit nicht nur als Aufruf zur Einigung des deutschen Volkes (nicht der deutschen Fürsten!), sondern auch als Freiheitssymbol für alle Völker zu verstehen. Dieser national-liberale Rezeptionsstrang verlor allerdings im Laufe der Rezeptionsgeschichte seine Bedeutung gegenüber aggressiveren Tönen. Interessant ist auch die Verengung der ursprünglich großdeutschen Intention der Hermannsdenkmalbewegung zu einer explizit kleindeutschen, die sich vor allem in der Einweihungsfeier ausdrückte.
Da die „Wiederentdeckung“ des Arminius Anfang des 19. Jahrhunderts als „Gründer der deutschen Nation“ in der deutschen Literatur im Kontext der Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft stand, hatte das Denkmal immer auch eine anti-französische Attitüde, die sich u.a. in den Nischensprüchen und der Wendung der Figur gen Westen (s.o.) ausdrückt. Deswegen kann man das Hermannsdenkmal auch im Zusammenhang mit den Vercingetorixdenkmälern in Frankreich sehen. Pläne zu einem Hermannsdenkmal wurden schon vor der Grundsteinlegung 1838 auch in der französischen Presse diskutiert. Es heißt, dass die etwa im selben Zeitraum erfolgte „Wiederentdeckung“ von Vercingetorix in Frankreich als Reaktion auf die Mythifizierung des Arminius in Deutschland nach 1813 und 1814 einsetzte. Napoleon III. stiftete 1865 das erste Vercingetorixdenkmal, das in Form und Inhalt dem Arminius ähnelt. Allerdings wurde Vercingetorix in Frankreich lange Zeit nicht wie Arminius als Nationalheld vereinnahmt.
Nach der deutschen Reichsgründung 1871 bekamen beide Figuren eine mehr und mehr aggressive Note. In ihnen vereinten sich die für jedes Land jeweils typischen Tugenden, während dem anderen diese gleichzeitig abgesprochen wurden (Held versus Krimineller).
Erst 1871, nach der französischen Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg, wurde die Gestalt des Vercingetorix ebenfalls zum „Gründer der Nation“ und in Abgrenzung zu Deutschland hochstilisiert. Während das Hermannsdenkmal jedoch den Sieg als dreifache Wiederholung der Deutschen über ihre Feinde verkörpert (9, 1813 und 1814, 1870 und 1871), verdeutlicht Vercingetorix die Niederlage gegen die Römer (52 v. Chr.); wesentliches Element der französischen Sinnstiftung ist aber ebenfalls der Kampf gegen einen Feind, der erstmals als eine Nation geführt wurde. Mit der Niederlage jedoch hielt – aus Sicht vieler Franzosen – die Zivilisation in Frankreich Einzug, während Arminius und die Germanen im Barbarentum verblieben. Aus Sicht vieler Deutschen entstand jedoch mit der erfolgreichen Verteidigung der germanischen Kultur eine Kontinuität, die Deutschland im 19. Jahrhundert als Kulturnation, Frankreich aber als Staatsnation auftreten ließ.
Im Kulturkampf war das Hermannsdenkmal ein beliebtes Symbol, um unter dem Motto „Gegen Rom!“ gegen den ultramontanen Katholizismus vorzugehen. Zur 1.900-Jahr-Feier der Hermannsschlacht überwogen SPD-feindliche Stimmen. War das Denkmal also ursprünglich als Mahnmal für die deutsche Einheit projektiert gewesen, entwickelte sich der Ort immer mehr zu einem Symbol der Ausgrenzung vermeintlicher „Reichsfeinde“. Im Laufe der Phase bis 1918 wurde das Denkmal zudem immer stärker in seiner Symbolik von der politischen Rechten besetzt. 1893 tagten am Denkmal Vertreter von Antisemitenparteien, auch völkische Gruppierungen entdeckten das „germanische“ Denkmal für sich.
Heute soll das Denkmal im Sinne des Lippischen Landesverbands als „Mahnmal für den Frieden“ fungieren. Die 125-Jahr-Feier im Jahr 2000 war von politischen Untertönen weitestgehend frei. Fasst man die politische Symbolik des Denkmals zusammen, bot das Hermannsdenkmal in seiner Geschichte also ein breites Interpretationsspektrum: Vom aggressiv antifranzösischen, nationalistischen Symbol über die Ausgrenzung deutscher Katholiken, Juden und Sozialdemokraten bis zu einem Ort des friedlichen Appells an die Einheit Deutschlands und der Freiheit aller Nationen.
Quelle und viele weitere Informationen: Wikipedia
^ Dieses Foto ist technisch sicherlich nicht das Beste Foto, aber mein Favorit aus der Reihe, da ich diese Spieglung einfach nur faszinierend finde. Ich kann mir noch nicht physikalisch erklären, wie diese Aufnahme so entstehen konnte. Ich weiß, dass es eine Reflektion ist, aber mich erstaunt die Form - wie geht das?! Falls es jemand konkreter erklären kann würde ich mich über ein Kommentar freuen ;-)
Leider hatten wir bei den Externsteinen eine falsche Auskunft über die Öffnungszeiten des Hermanndenkmals erhalten. Man hätte die Aussichtsplattform bis 18:30 Uhr statt 18 Uhr noch betreten können. Da wir aber dachten, dass es nur bis 18 Uhr möglich wäre, sahen wir keine Eile zum Denkmal zu kommen. Und so kam es dazu, dass wir dann beim gemütlichen sitzen auf der Bank direkt vor unseren Augen dabei zu sahen wie die Tore geschlossen wurden ... Wir versuchten mit höfliches Nachfragen noch Zutritt zu bekommen und wenn es nach dem Herren gegangen wäre, hätten wir ihn auch noch hoch gedurft, allerdings ist dort auch Technik im Einsatz, die uns mit unserem "Ticket" leider nicht mehr rein lassen wollte ... Schade! Aber wer weiß, vielleicht verschlägt es uns irgendwann wieder dahin!
Abschließend noch ein paar weitere "Schnappschüsse" :-)
hij word wel zeer groots herdacht.
AntwortenLöschenSehr schöne Fotos unserer Freiheitsstatue :)
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