Montag, 21. September 2015

Streckenfest 2015 - Zur Reaktivierung der Bahnstrecke Korbach - Frankenberg


(Die Fotos findet ihr dieses mal am Ende des Textes!)


Vom 11.09 bis zum 13.09.2015 gab es mal wieder ein "Streckenfest". Dieses Jahr war der Hauptanlass die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Korbach und Frankenberg.

Das letzte Mal, dass ich das Streckenfest fotografisch festgehalten hatte war im Jahr 2012 und in diesem Jahr sollte sich endlich wieder die Chance bieten das Event aufzusuchen und Fotos zu machen. Da ich dieses Mal schon sehr früh mitbekommen hatte, dass wieder ein Fest stattfinden sollte, sicherte ich mir rechtzeitig einige Sonderkarten um nicht nur die Züge von außen an den Gleisen und Bahnhöfen zu sehen, sondern endlich auch mal mit einen der historischen Loks selbst mit zufahren.

Da meine bessere Hälfte ein großer Eisenbahn-Fan ist, orientierte ich mich bei der Planung der beiden Tagen - dem Samstag und dem Sonntag, ganz nach ihm. So wurde am Samstag hauptsächlich in Korbach am Hauptbahnhof fotografiert um möglichst viele Loks Ein- und Ausfahren zu sehen.

Die Planung der Standorte außerhalb des Bahnhofs gestalteten sich trotz des "Insider Hefts", in dem übrigens verraten wurde welche Zugtypen fuhren, als sehr schwierig, da natürlich das Kartenmaterial (Google Maps - Bing Karten und Co.) veraltet ist und die "neue" Strecke hier und da nicht übereinstimmt. So war es teilweise unmöglich herauszufinden in welcher Straße sich bestimmte Bahnhöfe befinden!

Schon am Samstag stellten wir fest, dass einige Planungen nicht ganz glatt laufen würden. Es kam zu Verspätungen die sich natürlich bis zum Ende des Tages hinzogen. Dies sollte uns aber später am Bahnhof nicht großartig stören.

Das Fest, dass sich die Stadt Korbach einfallen lassen hat, konnte mit dem Fest in Frankenberg leider nicht im geringsten mithalten. Es wurde recht wenig Interessantes Angeboten. Nur wenige Stände mit einem Bezug zur Bahn, die Imbiss-Stände luden mit ihren spektakulären Preisangeboten auch nicht wirklich zum Essen ein aber das schrecklichste überhaupt ... die Bahnhofs Toiletten.

Es ist kein Geheimnis, dass die Bahnhofs-Toiletten am Bahnhof in Korbach zu den schlimmsten öffentlichen Toiletten in der Umgebung gehören, aber wir hatten doch irgendwie die Hoffnung, dass diese zum Fest gereinigt werden würden oder eine saubere Alternative geboten werden würde. Tja, leider Fehlanzeige und echt bedauerlich, dass etliche Besucher des Festes, die mit der Bahn angereist kamen - extra wegen diesem Fest - ein derartig schreckliches Bild von "Korbach" bekommen haben.
Wir haben uns mit Leuten aus Hamburg und Berlin unterhalten die über diese "Nebensächlichkeiten" enttäuscht und entsetzt waren.

Das angebote Programm in der Stadt konnte die Misere am Bahnhof leider auch nicht wieder wett machen. Dutzende Stände mit Vertretern, die einen irgendetwas "aufquatschen" wollten ... Hier und da enttäuschte Gesichter von den Leuten, dessen Stände keine Besucher anziehen konnten ...

Am Bahnhof mussten wir leider feststellen, dass weitere Karten für das Mitfahren mit der Dampflok und Co. verkauft wurden. Wir machten uns schon Gedanken, wie es am kommenden Tag sein würde, wenn wir unseren Zug-Fahren-Tag haben sollten. Die ankommenden Züge sahen ziemlich voll aus und machten uns nicht viel Hoffnungen auf angenehme Fahrten!

Die Wegbeschreibung zum "Alten Stellwerk" war leider auch mangelhaft. Auch wir folgten anfangs zu Fuß der Beschilderung ... irgendwann waren keine Schilder mehr zu sehen, so dass wir das Stellwerk mit dem Auto aufsuchten und nach einer kleinen Suche dann auch fanden.

ABER wir hatten das Stellwerk doch gefunden und es hatte sich für uns gelohnt auch dort vorbei geschaut zu haben, da dies mehrerer schönen Zufällen zur Folge hatte. So hatten wir die Einfahrt einer außer Plan eingetroffenen Dampflok mitbekommen und später einige interessante Besucher bemerkt, mit denen ich ein paar Fotos machen konnte ;-)

Unsere erste Zugfahrt von Mengeringhausen nach Korbach am Sonntag startete mit dem ersten Zug Morgensfrühs ganz nach Plan. In Korbach angekommen waren schon etliche Besucher da, allerdings waren nur sehr wenige Stände bereits geöffnet. Der Beste Stand zu der Zeit um am meistbesuchtesten war der Stand an dem es Kaffee und Creepes gab. Was wäre das für ein schrecklicher Morgen geworden, wenn es dieses einen Stand nicht gegeben hätte ... So hat doch keine Bäckerei in der nähe des Bahnhofs an einem Sonntag geöffnet ...

Der Zufall wollte es so, dass unser Anschluss Zug nach Frankenberg schon lange vorher eingetroffen war, so dass wir uns in Ruhe einen Sitzplatz aussuchen und gar in "Ruhe" frühstücken konnten. Der Schienenbus füllte sich immer mehr und mehr und etliche Besucher, die nach Frankenberg wollten, fanden einfach keinen Platz mehr.

In Frankenberg angekommen war ich von der Größe des Bahnhofs erstaunt. Das allererste was mir positiv aufgefallen war - extra aufgestellte Toiletten-Wagen! Hier hatte jemand mitgedacht!
Eine große Bühne, hier und da einige Stände die ich kaum wahrgenommen habe, da wir ein straffes Programm hatten. Knapp zwei Stunden sollten uns in Frankenberg bleiben um all das, was uns interessierte, zu sehen. Ausgestellte Loks, Führerstandsmitfahren uvm.

Da es nicht ganz eindeutig hervorging, wo man die Führerstandsmitfahrten machen konnten fiel dies aus unserem Programm raus. Wurde aber durch das Eintreffen einer größeren Dampflok aus Frankfurt zufriedenstellend ersetzt.

Nachdem wir alles "erledigt" hatten, was wir uns vorgenommen hatten, stand die Rückfahrt an. Dies sollte mit der Dampflok stattfinden. Da wir unseren Tag ganz genau geplant hatten, stand es für uns schon fest, dass wir, egal was passiert, diese Lok nehmen müssten, da sonst unsere Planung hinfällig gewesen wäre.

Leider wollte aber jeder unbedingt mit der Dampflok fahren ...  Hier wurde es nun deutlich, dass das unkontrollierte (!!!) Verkaufen der Sonderfahrkarten absolut fatal für die Fahrgäste war. Diese Menge an Menschen die mehr oder weniger hinter der weißen Linie standen würden niemals Platz in der Dampflok finden!

Während wir in der Menschenmasse standen und hier und da gedrückt wurden, ärgerten wir uns über die Organisation. Mein persönlicher Ärger galt aber auch tatsächlich den jungen Familien, die mit Kinderwagen und ihren Hunden in der Menge standen und nun Zug fahren wollten.
Ich verstehe es wirklich, wenn Familien auch an solchen Veranstaltungen teilnehmen wollen ... und so ein wenig Zug fahren wollen .... Aber ich fragte mich ernsthaft was mit diesen Familien nicht stimmt! Das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit einem Kinderwagen, ist doch keine spaßige Angelegenheit! Allein schon in den neuen modernen Zügen, kann es je nach Uhrzeit eine enormae Belastung sein, da die kinderwagengerechten Plätze besetzt sind oder der Aufstieg vom Bahnsteig in den Zug problematisch wird ... und da wollen die ganzen Familien nun mit einer alten Dampflok fahren?! Und einige noch dazu mit ihren Hunden?!
Es war klar, dass es zum Desaster werden würde. Als die Dampflok einfuhr ging das Gedrängel los. Ich sah mich wieder in meine Schulzeit zurückversetzt als der Schulbus eintraf und sich jeder darum prügelte sich durch die winzig kleine Tür zu quetschen. Natürlich - warum sollte es bei so einer Veranstaltung anders sein, wurden die Aussteigenden Fahrgäste nicht zuerst rausgelassen!
Es wurde weiter gedrückt und geschoben und dann passierte es, was passieren musste ... die Kinder die um einen herum waren fingen an zu weinen. Die Eltern sahen ein, dass es eine enorme Belastung für die Kinder war und versuchten aus der Menge herauszukommen ...
Auch wir versuchten raus zu kommen und liefen ganz schnell zum letzten Wagon. Der letzte Wagon war sooooo weit hinten, da musste doch was frei sein!
Hinten angekommen konnten wir schon durch die Scheiben sehen, dass tatsächlich noch Plätze waren! Aber wieso stieg keiner ein?!
Auf den Stehplätzen an den Türen tummelten sich etliche Herren, die die Eingänge blockierten. "Alles voll" hieß es ... Nach einigen Anmerkungen unserer Seits sahen sie es ein doch mal Platz zu machen und uns passieren zu lassen. Wir hatten uns durch die tatsächlich überfüllten Stehplätze im Außenbereich durchgequetscht und waren drin! Wir konnten bis zur Mitte des Wagons laufen und waren dann zwischen zwei Abteilen, bei der Toilette. Der nächste Wagon war ähnlich "voll" ... Das die Wagons aber alles andere als voll waren sollte sich an den kommenden Bahnhöfen aber noch zeigen ... Natürlich stiegen mehr Leute ein, schließlich war ja noch Platz! Und in Herzhausen änderte sich alles schlagartig. Da in Herzhausen auch ein sehr großes Fest angeboten wurde, stiegen dort natürlich etliche Leute aus. Und auch wir hatten eine Sitzreihe für uns. Einige die neu dazugestiegen waren bekamen einen Sitzplatz andere nicht, aber es ließ sich aushalten ...
In Korbach änderte sich nochmal alles schlagartig ...  Die Wagons leerten sich!
Die Dampflok sollte nach Wolfhagen fahren, also war es sehr schlau einfach in dem Wagon zu bleiben und sich vorsichtshalber einfach einen Platz zu sichern. Wir blieben weiterhin in unserer dritten Klasse ... der Wagon der zweiten Klasse war ja schon wieder "voll" ... Herrschaften die alleine fuhren und natürlich eine ganze Vierer Sitzreihe für sich und ihre Jacken brauchten ...
Wir entschieden uns weiterhin in der Holzklasse zu bleiben und bereiteten uns schon auf den Ansturm auf die Plätz vor ... Auch unser Wagon füllte sich langsam ... aber was war los? Jede Personengruppe hatte seine eigene Bank für sich?! Wo waren die Besucher, die mit der Dampflok fahren wollten?!

Wir stellten sehr schnell fest, dass die Wagons für die Fahrt nach Wolfhagen nahezu leer waren, weswegen wir dann auch unsere "sicheren" Plätze aufgaben und uns nach vorne arbeiteten.
Wir kamen an dem Speisewagen vorbei, aßen schnell etwas und ehe wir uns versahen, waren wir in Volkmarsen. Hier sollte die Lok drehen, Wolfhagen würde aus Zeitgründen nicht mehr angefahren werden. Viele stiegen aus, um sich das Ankoppeln der Lok (verkehrtherum) anzuschauen und entschieden sich, in andere Wagons einzusteigen - schließlich hatte jeder freie Platzwahl. Es fuhren auf der Strecke Volkmarsen - Korbach vielleicht ca. 100 Leute.
Und auch wir konnten von der dritten Klasse in die zweite Klasse aufsteigen - im letzten Wagon mit Blick nach draußen. Die Fahrt war tatsächlich die schönste Fahrt überhaupt gewesen.
Keiner der Anwesenden konnte sich vorstellen, wie die erste Klasse ausgesehen haben müsste bei den super bequemen Sitzplätzen und den schön hergemachten Wagon.

Wieder in Korbach angekommen, fing es an zu regnen. Eigentlich hätte nochmal die Fahrt mit der Dampflok nach Frankenberg angestanden, aber wir entschieden uns dagegen. Die Sorge, eine stressigere Rückfahrt zu haben, schließlich ginge es dann mit einem Triebwagen zurück nach Korbach, war zu groß und wir hatten ja nun das erlebt, was wir wollten.
Am Bahnhof bot sich die Gelegenheit in den Führerstand der Dampflok reinzugehen. Ich wollte anfangs nicht, weil ich befürchtete mich ganz doof beim Auf/Abstieg anzustellen, aber das klappte doch ganz gut! Im Führerstand waren leider schon einige drin gewesen und es war doch sehr beengend, weswegen  ich nicht so viele "schöne" Fotos machen konnte.
Für mich persönlich war es aber dennoch toll gewesen mir das "Innere" der Lok angesehen zu haben, da ich vorher keinerlei Vorstellungen darüber hatte, wie es aussehen könnte. Mir vielen die strahlende Gesichter der Lokführer auf, als wir und andere Besucher hochstiegen und Fotos machten.

Und nach der ganzen Kritik am Fest, was wirklich nur den Organisatoren gilt, muss ich an dieser Stelle nun ganz viel Lob aussprechen. Wir haben durch Gespräche mit Schaffnern und Lokführern erfahren, dass mehr oder weniger alle Anwesenden Schaffner/Lokführer bei dieser Veranstaltung außer Dienst teilnahmen. Das war ihrer Freizeit! Viele von ihnen mussten sich die unmöglichsten Fragen und unhöflichsten Dinge anhören - und doch, wenn man in ihre Gesichter mehr als eine Sekunde geschaut hat und sie angelächelt hat kam von jedem ein Lächeln zurück. Vernünftig gestellte Fragen wurden beantworten und es wurde aus dem Nähkästen geplaudert.
So wissen wir, dass auf der Strecke Korbach - Frankenberg, kurz vor Herzhausen, bald noch mal die Strecke überprüft werden muss ... Seit dem Freitag gebe es nun dort eine Art "Schlagloch", das vorher nicht dort war ... Auf unserer Fahrt von Frankenberg aus in Richtung Korbach, ebenfalls vor Herzhausen, fiel uns auch eine Vertiefung auf ... An diesen Stellen werden die Züge auch deutlich langsamer ...  Tjaja ...

Und auch die Security in Frankenberg, die eigentlich nur grimmig schaute, war nett gewesen und beantwortete auch alle Fragen. Von der Seite kann ich nur sagen: "Respekt!". Bei dem ganzen Trubel der herrschte blieben sie alle freundlich und gut gelaunt!

Trotz der vielen negativen Ereignisse war es für uns ein gelungenes Streckenfest. Ob wir im nächsten Jahr wieder teilnehmen werden, wenn es denn nochmals statt findet, bleibt abzuwarten.

Aber nun zeige ich euch endlich einige Fotos!

Viele weitere Fotos könnt ihr euch in meinem Google+ Album anschauen: >hier<  oder >hier< auf meiner Webseite! 


Blog-Einträge zum Streckenfest im Jahr 2012: >Teil I< und >Teil II<















 ^ Natürlich wurde bei diesem Foto der Hintergrund ausgetauscht es handelt sich also um eine Fotomontage (Composing).





^ Während der Fahrt mit dem Schienenbus aufgenommen

^ Trainspotter über all - hier die höchste Anzahl an Trainspotter an einem Platz!


^ Leider war die "Ludmilla" so weit weg, dass ich von ihr keine Fotos machen konnte.












Und zum Anschluss noch ein kurzes Video, für die, die auch gerne etwas bewegtes sehen wollen und vor allem den Sound so mancher Lok hören mag ;-) Falls euch das Video hier nicht angezeigt wird, >hier< der direkte Link zu Youtube. Nicht vergessen die Boxen schön laut zu stellen und auf HD umzustellen für die bessere Bildqualität!



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