Freitag, 8. Januar 2016

Manchmal sollte man auf sein Bauchgefühl hören



Die Fotos, die ich heute in meinen neusten Blog-Eintrag zeigen möchte, sind nicht sonderlich kreativ und auch so nicht zwangsläufig das, was ich mir erhofft habe selbst zu fotografieren ... Es sind kleine Impressionen von meiner Wanderung am Morgen des 04.01.2016.

In der Nacht hatte es bereits geschneit und am Morgen schneite es weiter ... endlich!
Der lang erwartete Schnee war nun endlich da, wie lange hatte ich schon darauf gewartet um so wieder (einfacher) auf Spurensuche gehen zu können! Aber so richtig Lust hatte ich irgendwie nicht raus zu gehen ... es war doch vergleichsweise wieder sehr kalt und auch schon später am Morgen und irgendwie waren alle Aktivitäten im Inneren (wie zum Beispiel zu zocken) attraktiver als in die Kälte raus zu gehen ... Auf der anderen Seite hatte ich aber die Sorge, dass ich es am Abend bereuen würde nicht raus gegangen zu sein ... Also packte ich meinen Rucksack ein (ein Akku war fast leer, das andere voll) ... Kleidete mich übermäßig dick ein und stiefelte los .... 

Als Ziel hatte ich mir den "Schweinewald" festgelegt. Diesen Waldbereich habe ich so benannt, weil ich dort im Oktober 2014 erstmalig auf Wildschweinspuren gestoßen war und dieses Gebiet von einer anderen Art von Schwein aufgesucht wird ;-) Ich hatte es seit 2014 nicht mehr geschafft dieses Gebiet aufzusuchen ... Es ist ein langer Weg dort hin und noch dazu wurde ja, wie ihr vielleicht gelesen habt, dort auch seit Frühjahr 2015 gejagt ... Also keine gute Idee allein in dem Gebiet herumzulaufen ... Auch wenn ich bei meiner Wanderung nun doch alleine unterwegs war, dachte ich mir, dass an einem Montag keine Gefahr bestünde auf die auswärtigen Jäger zu stoßen ...

Da ich schon sehr lange nicht mehr "meine" Reviere aufgesucht hatte, machte ich natürlich eine kleine Runde in meinem Lieblingswäldchen ... Während ich sonst bei Schnee dutzende Spuren entdecken konnte sah ich an dem Tag nichts! Nicht mal frische Spuren bei den sonst jährlich bewohnten Waschbären/Dachs und Fuchsbauten! Keine Wildwechselspuren ... kein Kot ... nichts. Und das obwohl, den unberührten eingeschneiten Weg zufolge, noch keiner dort mit seinen Hund gelaufen war ... Und dann hörte ich was ... im Dickicht konnte ich ziemlich verschwommen ein Reh flüchten sehen ... Das stimmte mich mit Freude, aber auch mit Trauer, da es so erschreckt weg rannte, was sie wirklich früher nicht gemacht haben .... Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist halt einfach sehr traurig ....


Auf meinem Weg in den Schweinewald sah ich in der Ferne einen Fuchs, auf allen anderen Felder die vorher auf meinem Weg lagen war nichts zu sehen, was auch ungewöhnlich ist und für mich auch darauf hindeutet, dass die Tiere wirklich abwandern oder gar "reduziert" wurden ....



Der Fuchs war wirklich sehr weit entfernt und hatte mich anfangs nicht bemerkt ... Es waren im Grunde die gleiche Situationen wie im Frühjahr wobei nun der Fuchs noch weiter weg war, also hatte ich die Hoffnung, dass ich mich etwas anschleichen könnte ... Sichtschutz gaben mir die dichten Sträucher .... Aber dann bemerkte mich der Fuchs doch! 

Wenn mich sonst die Tiere entdeckten schauten sie aufgrund der meist weiten Entfernung zu mir, warteten was passierte und blieben bei einer weiten Entfernung unbeeindruckt ... wenn ich mich zu sehr nährte liefen sie normal davon - in einem normalen Tempo - kein Rennen ...

Dieser Fuchs rannte nun um sein Leben .... Das erste mal, dass ich nun auch einen Fuchs derartig flüchten sehen musste. Er floh in das Gebiet, was ich erst letztes Jahr im Sommer entdeckt hatte und auch leider ein Jagdgebiet ist.... 

Mit einem deutlichen Zeitabstand suchte ich auch dieses Gebiet auf, auch um zu schauen ob neue Hochsitze oder andere jagdliche Mittel dort platziert worden sind.

Später, wieder aus der Ferne, konnte ich den Fuchs an einer anderen Stelle sehen ... uns trennten nicht nur etliche Meter sondern auch größerer Hang und Bäume, weswegen er nicht weg rannte ... 
Weitere Rehe hatte ich in dem Gebiet nicht gesehen oder gehört ... Und auch keine  Wildwechselspuren entdeckt. 




Irgendwann erreichte ich den "Anfang" des Schweinewaldes ... Den Weg war ich bisher auch nur einmal gelaufen ... Von diesem Waldweg aus hat man die Möglichkeit einige Hochsitze von der anderen Seite zu sehen ... So begutachtete ich ein Hochsitz (aus der Ferne mit der Kamera) intensiver ... wenn die Bäume Blätter tragen ist dieser Hochsitz kaum zu sehen, wenn nicht jemand gerade dort hin läuft ... Die Größe des Hochsitzes war unglaublich! Eigentlich kann man dabei nicht mehr von einem Hochsitz reden sondern ähnelt einer kleinen Hütte wo Schätzungsweise bis zu 4 Personen gut Platz haben ... 

Als ich eine Abbiegung erreichte um über einen anderen Weg wieder nach Hause zu gehen erschreckte mich ein Feldhase, der aus den Büschen hinter einem Baum hervorkam vor dem ich stehen geblieben war ... Es hoppelte ein wenig davon und schaute noch mal zu mir ... Als ich zur Kamera ansetzen wollte hoppelte es wieder davon und blieb wenig später auf dem Feld stehen ... ich konnte es gerade so noch erkennen ... Als er dann wieder davon hüpfte konnte ich ihn unter den Dutzenden Erdhügeln nicht mehr erkennen!



Dieser Feldhase ist "Schuld" dass ich mich nicht auf dem Rückweg machte ... und das obwohl ich im Waldstück eine merkwürdige "Ballerina Drehung" gemacht hatte um das Gleichgewicht zu halten um nicht zu fallen und mir dabei eine Zerrung zugezogen hatte ... Ich hatte weder mein Endziel erreicht und der Hase versprach mir es nicht zu bereuen ....

Tja ... letztendlich war es blöd... Alles.
Den Morgen raus gegangen zu sein und weiter gelaufen zu sein ....


Auf den Weg dorthin rutsche ich mehrmals aus - aber ohne zu fallen - wodurch die Schmerzen stärker wurden und mit jeden Schritt schlimmer wurden ... Auf den Weg entdeckte ich eine neue Futter/Lockstellen , wie immer zum Hochsitz ausgerichtet (dieses mal ohne Kamera) das meine Laune noch weiter trübte und ich einfach keine Lust mehr hatte ... Hauptsächlich wegen den Schmerzen ... Musste ich wirklich so kurz vor meinem Ziel umkehren? 

Das sind nur noch ein paar Meter, dachte ich mir ... Aber ich musste auch an den Rückweg denken ... ich würde in dem Zustand Stunden brauchen, wenn ich überhaupt ankommen würde!
Ich lief langsam schon zurück ... und dann kam mir die Idee nachzufragen ob ich irgendwo eingesammelt werden könnte ... Natürlich kann ich mich nicht mitten im Wald abholen lassen, den Weg würde kaum einer finden ... Aber nicht "weit" von der Stelle wo ich war gab es einen Platz wo ein sicheres abholen möglich wäre ... Wobei die Entfernung relativ ist ... nicht weit wäre es gewesen, wenn ich nur 500m hätte laufen müssen ... denke aber schon das es ein oder gar zwei Kilometer waren ... aber besser als die ganze Strecke zurücklaufen! 

 Nachdem ich alles absprach raffte ich mich noch zusammen, eine Stunde müsste ich so oder so noch warten, und nahm die letzten Meter zu meinem Hauptziel in Angriff ... 




Puuuuuuuuh ... das war doch noch ein Stückchen zu laufen!
Ich hatte die Strecke unterschätz... es war noch so viel zu laufen und da es das erste mal war, dass ich das Gebiet im Winter aufsuchte hatte ich auch teilweise das Gefühl einen falschen Weg zu laufen ...
Überall die eingeschneiten Bäumen und Sträucher ... schon etwas "Märchenhaft" ... und weit und breit keine Menschenseele!

Irgendwann erreichte ich dann eine eindeutig wiedererkennbare Stelle und ich wusste, dass es nun wirklich nicht mehr weit war ....

Übrigens auch ein Grund warum ich "meine Wälder" zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten aufsuche ... Sie prägen sich so besser ins Gedächtnis ein. Die Wälder in ihren Jahreszeiten abhängigen einheitlichen Farben zwingen einen dazu auf Details zu achten und sich bewusst umzusehen. Das ist wichtig um die Wege wiederzufinden oder auch wieder aus den Wäldern herauszufinden ... Zwar werden viele der Wege von Jägern genutzt, aber sie sind bis zu einer Stelle meist nicht als Wege erkennbar. 

So wie beim unteren Foto...
Zwar kann man auf dem Foto einen Weg gut erkennen, aber dieser Bereich liegt im Wald ... wenn man sich nicht vorher durch die Bäume gemacht hätte, hätte man diesen Weg als normaler Spaziergänger niemals zu Gesicht bekommen! Es ist irgendwie im nirgendwo ... Kein nummerierter Wald/Spazierweg - einfach mitten im Wald. 



Und das ist für mich selbst auch das spannende im Wald. 
Aber das ist auch ein Stückweit auch das Gefährliche ... sicherlich, die Wälder hier sind nicht so groß, dass man niemals wieder raus findet ... Aber wenn ich doch stärker gestürzt wäre, hätte ich da erstmal gelegen ... Umso wichtiger ist dann meine private Fotosammlung, so dass ich wenigstens im Notfall gefunden werden kann ;-) 

Ich bin, trotz der Schmerzen die ich einige Tage danach noch hatte und der Tatsache, dass ich schon wieder mein Objektivdeckel (dieses mal aber die No-Name-Kopie) sowohl meinen Ohrring (er war zu locker und ich konnte ihn nicht mit meinen kalten Händen schließen), die ich eigentlich zur Sicherheit in die Innentasche meiner Jacke steckte, verloren hatte, ganz froh darüber, dass ich mein Ziel erreicht hatte.

Zwar war es wirklich eine blöde Entscheidung gewesen an dem Tag das Haus zu verlassen ... aber es wäre schlimmer gewesen, wenn das alles passiert wäre ohne dass ich mein Ziel erreicht hätte ....

Und ja ich erreichte mein Ziel - sah die Wiese und ging wieder.
Auf dem Rückweg sah ich einen Fuchs in die Büsche huschen... keine Ahnung ob er mich gesehen/gehört hatte ... vermutlich nicht...ich hab ihn später auch nicht mehr gesehen ... 




Von der Zeit her kam ich pünktlich zum verabredeten Abholpunkt an.
Bis dahin ging es auch von der Kälte bei mir, und das obwohl ich mir so geistesgegenwärtig wie ich bin, keinen warmen Tee mitgenommen hatte sondern nur eine Wasserflasche... aus der ich erst am Treffpunkt getrunken hatte weil das Wasser so kalt war ... 

Froh am Treffpunkt angekommen zu sein, etwas entspannen zu können und auch etwas wärme genießen zu können begann mein Körper zu entspannen und alle Wärme die gespeichert war schien mich zu verlassen ... Letztendlich kam ich dann doch durchgefroren zu Hause an.
Wie viel ich gelaufen war? Laut Google Maps ca. 9,2 Km wobei meine Unschlüssigkeits-Läufe (also hin und her Laufen) nicht eingeschlossen sind ;-) 

Was ich gemacht habe als ich zu Hause ankam?
Warme Kleidung angezogen, gegessen, privates erledigt... und dann nur noch auf dem Sofa gelegen und gezockt. Zum Abend hin konnte ich kaum noch laufen und auch der nächste Tag war eine Qual durch die Zerrung am Bein ... 

Aufgrund dessen habe ich somit erstmal keinen weiteren Bedarf an Schnee.
Fotografieren wahrscheinlich vorerst auch wieder nicht ... dann doch lieber malen ;-)


...




Allen die schon das Wochenende einläuten können, wünsch ich ein schönes angenehmes Wochenende ... allen anderen - haltet durch! Der nächste freie Tag ist sicherlich in Sichtweite! :-)


Bis demnächst wieder,
eure Stephanie







Hier noch ein paar meiner Mal-Videos ;-) 
Das Vorschaufoto ist nicht das Endergebnis!











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