Ich freu mich, dass ich euch eine ganze Fotoserie des Stieglitz zeigen kann, den ich Ende März zufällig beobachten und fotografieren konnte. Bei mein Spaziergang war ich zwar wieder auf der Vogelsuche, aber mit einem Stieglitz hatte ich dort wo ich war wirklich nicht gerechnet!
Ich hörte ein Vogelzwitschern, das mir selbst noch nicht ganz so vertraut war und ich wusste, dass es ein Vogel sein müsste, den ich noch nicht so häufig gesehen hatte. Nach einer kleinen Suche sah ich ihn dann oben auf dem Baum sitzen ...
Er war die ganze Zeit damit beschäftigt die Knospen des Baumes zu öffnen und die Samen zu fressen. Durch den Blick nach oben konnte ich natürlich nicht ganz so nahe Aufnahmen machen, wie ich es mir gewünscht hätte, aber ich bin schon mal ganz froh darüber, dass ich ihn nun besser fotografieren konnte im letzten Jahr als ich das den Stieglitz zum ersten Mal überhaupt in der freien Natur gesehen hatte. Und dieses Jahr ist er Vogel des Jahres was mich natürlich dann noch mehr freut - DEN Vogel des Jahres gesichtet zu haben!
Der Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln in Europa. Kaum eine andere Art steht so für die Vielfalt und Farbenpracht unserer Landschaften. Doch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und die Bebauung von Brachflächen rauben dem Stieglitz die Nahrungs- und Lebensgrundlagen. Es wird enger für den farbenfrohen Distelfinken. Mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2016 wollen NABU und LBV den fortschreitenden Strukturverlust in unserer Kulturlandschaft ins Blickfeld rücken: Der Stieglitz ist unser Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in Agrarräumen und Siedlungsbereichen.
Quelle und weitere Infos: Nabu.de
Stieglitze haben eine Körperlänge von etwa 12 bis 13 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 21 bis 25 Zentimeter und das Körpergewicht liegt meist bei etwa 14 bis 19 Gramm.
Das Männchen hat eine größere und dunklere Gesichtsmaske, die teilweise die hintere Ecke des Auges erreicht. Das untere Bauchgefieder ist gelblich. Der Flügelspiegel ist intensiver und ausgeprägter, die kleinen Deckfedern sind schwarz. Der Schnabel des Männchens ist spitzer und um knapp neun Prozent länger als der des Weibchens. Zudem ist die Schnabelspitze gebogen. Das Weibchen hat einen etwas rundlicheren Kopf, auf dem die Gesichtsmaske nicht bis zur Hälfte des Auges reicht, so dass das Rot an der Kehle geringer ist. Das untere Bauchgefieder ist grüngelb. Die kleinen Deckfedern sind braun bis graubraun. Die Schnabelspitze ist gerade, kann aber ausnahmsweise dem Männchen gleichen.
Der Stieglitz ernährt sich von halbreifen und reifen Sämereien von Stauden, Wiesenpflanzen und Bäumen. Unter den ihm nachgewiesenen 152 Wildkräutern bevorzugt er Ackerdistel, Gänsedistel, Kratzdistel und Karden, aber auch Hirtentäschelkraut, Ampfer, Wegerich, Mädesüß, Vogelmiere, Sonnenblume, Beifuß, Kornblume, Knöterich sowie Kieferzapfen und Birkensamen. Während der Brutzeit frisst er auch kleine Insekten, insbesondere Blattläuse.
Stieglitze sind tagaktiv. Sie verlassen ihren Schlafast mit Tagesbeginn, mit Sonnenuntergang suchen sie ihn wieder auf. In den frühen Morgenstunden ist die Nahrungssuche am intensivsten. Die Aktivitätsphase wird häufig durch Ruhe- und Putzphasen unterbrochen. Der Stieglitz sucht in der Gruppe die Umgebung nach Nahrung und Futter ab, da Sämereien räumlich und zeitlich ungleichmäßig verteilt sind. Häufig geht er zum Trinken und Baden an Wasserstellen.
Das ganze Jahr über verhält sich der Stieglitz wenig territorial. So verteidigt er zwar den Nestbereich, jedoch kein Revier. Brutgruppen von drei bis fünf Paaren kommen häufig vor. Außerhalb der Brutzeit lebt er in kleinen Gruppen, aber auch in Schlafgemeinschaften mit bis zu 40 Exemplaren, die im Winter mit Schwärmen von Bluthänfling, Girlitz und Grünling vermischt sein können.
Im Jahr 1758 bezeichnete Carl von Linné den Stieglitz als Fringilla carduelis. Der wissenschaftliche Name „Carduelis“ leitet sich von „carduus“, die Distel, ab. Der Name Stieglitz wurde aus der polnischen Sprache („szczygieł“) ins Deutsche entlehnt. Das polnische Wort stellt wiederum möglicherweise eine lautmalerische Wiedergabe des Lockrufes des Vogels dar. Die Bezeichnung Distelfink bezieht sich auf die Samen von Disteln, welche er als Nahrung bevorzugt. In Großbritannien wird der Stieglitz als Goldfinch (Goldfink) bezeichnet.
Die auffällige Färbung des Stieglitzes erklärte man sich in einer Sage folgendermaßen: Als Gott allen Vögeln ihre Farben gab, blieb der Stieglitz bescheiden in der hintersten Ecke sitzen. Schließlich kam er als Letzter zu Gott, der keine Farbe mehr hatte. Da suchte Gott aus jedem Topf noch einen kleinen Tupfer: So kamen der rote Schnabelgrund, der schwarze Scheitel, die schwarzen Flügel und der Schwanz zustande, die gelbe Binde über den Flügeln, die weißen Tupfen an Kopf, Flügeln und Schwanz, der lichtbraune Rücken und die gelbweiße Unterseite.
Im Mittelalter wurde der Stieglitz als Talisman zum Schutz vor der Pest verwendet. Conrad Gesner (1554) erwähnte diesen Vogel in seinem Vogelbuch und setzte ihn bei Erkrankungen ein. So sollen gebratene Stieglitze ein geeignetes Heilmittel gegen Bauchgrimmen und Darmgicht sein. Da man dem Stieglitz die Fähigkeit zuschrieb, Krankheiten anzuziehen, wurde ein solcher Vogel zu ebendiesen Zweck in das Zimmer eines Schwindsüchtigen gehängt.
Das griechische Wort Acalanthis bedeutet Stieglitz und bezeichnet eine der Pieriden, die Kinder des Pierus, Königs von Emathia, die sich in einen Wettgesang mit den Musen einließen. Für diese Keckheit wurden sie zur Strafe von den Musen nach Ovid in Elstern, nach Anderen aber in verschiedene Vögel verwandelten.
Der Stieglitz ist ein Symbol für Ausdauer, Fruchtbarkeit und Beharrlichkeit. Wegen seiner Vorliebe für Disteln und der Färbung seines Kopfes stellt er in der christlichen Ikonographie auch ein Symbol für den Leidensweg Jesu Christi dar. Er ist Detail vieler Marienbildnisse, auf denen er den Vorausblick auf die Kreuzigung Christi darstellt.
Der Stieglitz taucht sehr häufig auf mittelalterlichen Malereien und frühen Gemälden der Neuzeit auf. Man findet ihn aber auch auf Passionsbildern, er schmückt Kinderporträts und Wandgobelins. In Baroccis Heiliger Familie hält der Johannesknabe einen Stieglitz in der Hand, sodass er sich weit außerhalb der Reichweite einer interessierten Katze befindet. In Cima da Coneglianos Madonna und Kind hält das Jesuskind einen Stieglitz in der Hand. Da der Stieglitz die Passion symbolisiert, wird er als „reiner“ Vogel betrachtet. Daher wird er manchmal zusammen mit der Fliege, die für Verderb und Fäulnis steht, dargestellt.
Quelle und weitere Informationen: Wikipedia
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