Nach einer sehr langen Zeit freut es mich euch wieder über einige meiner Erlebnisse in "meinem" Revier zu berichten. Die Fotos die ich euch zeige entstanden an verschiedenen Tagen in verschieden Bereichen "meines" Reviers.
Da ich immer mal wieder gefragt werde wo mein Revier denn sei... ich werde es euch nicht verraten, aber ich kann euch sagen, dass mein Lieblingsrevier einen Radius von etwa sechs Kilometer hat. Aber ich bin in verschiedenen Ecken unterwegs. Die meisten Wildsichtungen habe ich aber in "meinem" Revier.
Wie ihr euch aber vielleicht noch erinnert wird dieses Gebiet seit dem letzten Jahr stärker bejagt, weswegen ich das Gebiet seltener aufsuche und entsprechend wenig Fotos machen kann. Dafür habe ich andere Reviere aufgesucht die zwar auch (schon) immer bejagt wurden, aber die ich noch nicht so gut kannte da sie auch wesentlich großflächiger sind.
Hier die Aufnahmen entstanden am 23.06.2016 auf der Rückfahrt vom Diemelsee. Es ergab sich an den Rand meines Lieblingsreviers zu fahren. Leider war es schon spät am Abend - 21:45 Uhr - und das restliche Licht reichte gerade so noch aus um einige Fotos ohne Stativ zu machen.
Das schönste war, dass es in dem Monat die zweite Sichtung war und die zwei sogar recht ruhig wirkten und nicht wegliefen selbst nachdem sie mich gesehen hatten....
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In der Nacht vom 03.07. zum 04.07.2016 litt ich massiv an Schlafstörungen und entschied mich das Beste aus der Situation zu machen und beschloss mir den Sonnenaufgang am 04.07.2016 anzuschauen. Ich dachte, dass ich das Haus in völliger Dunkelheit verlassen würde und war auch mit Taschenlampe gewappnet, aber es war dann doch schon so hell, dass ich keine Taschenlampe brauchte.
Leider ist das Licht gegen 5 Uhr Morgens zum sehen zwar ganz gut, aber zum fotografieren ohne Stativ nicht so toll ... Ich musste die ISO massiv nach oben drehen um auch noch eine angemessene Verschlusszeit zu erreichen. Auch wenn die Aufnahmen sehr rauschig wurden freue ich mich, dass ich die Situation für meine persönliche Erinnerungen festhalten konnte.
Es war die erste Fuchs-Sichtung nach einer sehr langen Zeit und ich hatte die Hoffnung mich an ihn annähern zu können, da er mich nicht kommen sah. Mein Plan wäre sicherlich aufgegangen ....
Wenn der Rehbock, der im Feld hockte, mich nicht gesehen und es mit der Angst bekommen hätte ... Ich war komplett auf dem Fuchs fokussiert und ärgerte mich die Platze, als der Fuchs auf einmal los rannte ... erst als ich meine Kamera beiseite nahm sah ich den Bock durch das Feld springen ... Tja ... so kann es kommen. Der Fuchs war weg und der Rehbock zum Ende des Feldes gesprungen und hockte dort ....
Also ging ich weiter ... schließlich hatte ich noch ein Stück zu laufen ehe die Sonne auf ging.
Über mir auf dem Feld sah ich einen Feldhasen der es aber auch recht eilig hatte ....
Bevor ich durch mein Lieblingswäldchen ging machte ich einen kleinen Zwischenstopp an einer Stelle wo ich schon häufiger Füchse gesehen hatte. Ich lief den Hang hoch und tatsächlich hörte ich einen in der große Hecke sitzen ... ich lief den Geräuschen nach - auch wenn die manchmal echt unheimlich klingen ... als würde das Tier, dass diese Geräusche macht einen gleich fressen :-D
Nachdem aber nichts zu sehen war ging ich einen anderen Weg ... ich lief ganz langsam an einer Hecke entlang und wollte gerade um die Ecke schauen und dann BUUH!
Ich sah doch tatsächlich in die Augen von einem kleinen Kitz!
Da es am Hang war wirkte das Kitz richtig groß weil es höher stand als ich ... Obwohl ich vorsicht gelaufen war, weil ich dachte gleich einen Fuchs zu sehen, war mein Blick eher auf Bodenhöhe gerichtet, und dann war auf einmal sowas großes zu sehen ...was ein Schock! Damit hatte ich nicht gerechnet!
Das kleine Kitz aus diesem Jahr war allerdings nicht alleine ... das Reh aus dem Vorjahr war auch dabei. Die beiden waren aber so über mich erstaunt, dass sie rasch davon sprangen... Auch wenn sie nicht weit davon hüpften musste auch bei ihnen der Schock tief sitzen und so ließ ich sie auch in Ruhe.... Ich musste diesen zwar schönen Schock - aber Schock - auch erstmal verarbeiten :-D
Schließlich geht es mir bei meinen Wanderungen nicht primär um perfekte Fotos - ich wollte nur wissen wo sie alle sind und ob sie sich noch dort rumtreiben...
Nach der Aktion dachte ich nicht mehr, dass ich sie wieder sehen würde ...
Als ich mein Lieblingswäldchen im Revier erreicht hatte musste ich zu meinem Erstaunen durch einen sehr zugewachsenen Weg laufen in dem kaum Licht reinkam und der dadurch sehr dunkel war ... Es herrschte eine unheimliche Stimmung. Es waren kaum Vögel zu hören ... man könnte sagen, dass es totenstill war!
Beim Laufen fielen mir viele Erlebnisse wieder ein ... die ganzen Fuchswelpen Sichtungen die ich dort hatte ... und bedauerte mit jedem Schritt, dass ich nicht zum Feld zu meiner linken Seite schauen konnte. Ich malte mir aus, dass genau dort wo ich nicht hinschauen konnte ein Fuchs sitzen würde ... und so lief ich als nach einem Guckloch suchend den Weg und dann!
HUCH! Da ist ja wer!
Ich konnte die Ricke gerade so durch ein kleines Loch sehen und wusste nicht was ich machen sollte ... mit so vielen Blättern vor der Linse hatte ich keine schöne Sicht auf sie ... bis zur nächsten freien Stelle war es aber noch so weit ... Ich wartete einen Augenblick um zu schauen wie sie reagieren würde und eilte dann rasch und leise zur freien Sichtstelle ... Das blöde war ... jetzt wo ich freie Sicht auf sie hatte, hatte auch sie freie Sicht auf mich.
Und so schauten wir uns beide an.
Ihr müsst bedenken, dass ich manuell fokussiere ... also war meine Hand als in Bewegung um den Fokus zu finden ... und wie man sehen kann, habe ich ihn nicht ganz so gut getroffen ... und doch konnte ich nicht aufhören Fotos zu machen ... Nach einer gefühlten Ewigkeit passierte es ...
Sie "bellte" ...
Auch wenn ich schon häufig Rehe "bellen" gehört hatte war ich vorher noch nie so nah während dessen gewesen ... ihr Ruf ging tatsächlich durch Mark und Knochen ...
Ich weiß nicht ob sie ihren Kids mitteilte, dass sie nicht nachkommen sollen ... oder dass keine Gefahr besteht ... oder dass sie gleich nachkommt... Aber ich persönlich denke mir eher, dass sie mich einfach nur ausschimpfte, weil ich sie schon so früh "ungekämmt" fotografiert hatte ;-)
Aufgrund der Tatsache, dass sie die ersten Schritte sehr langsam machte und mich noch mal angesehen hatte, denke ich aber, dass sie wirklich nur eine Entwarnung gab. Ich weiß, dass viele Menschen die Intelligenz von Tieren nicht anerkennen möchten, aber ich denke schon, dass sie mich noch kennt und weiß, dass ich ihnen zwar manchmal versehentlich zu nah komme aber sie dann doch meist in Ruhe lasse ...
Sie lief ein paar Meter, aber dann wurde es ihr wahrscheinlich doch zu anstrengend durch das hohe Gras zu laufen bzw. es dauerte einfach zu lange ...
... und entschloss sich dann doch davon zu hüpfen.
Auch wenn es für mich ein leichtes wäre ihr zu folgen, weil ich weiß wo lang sie laufen/hüpfen würde, und ich nach so vielen Jahren tatsächlich etwas Erfahrung in Spurenlesen gesammelt habe - wollte ich meinen Weg erstmal weiter gehen. Ich wollte nach langer Zeit wieder eine Runde drehen ...
Nach ein paar Metern und einer langen Pause entschloss ich mich aber doch wieder umzukehren. Die Müdigkeit machte sich langsam bemerkbar und mir wurde kalt ... Es war einfach keine gute Idee gewesen so früh schon raus zu gehen! Sechs Uhr hätte ausgereicht! ... Naja ...
So schlich ich wieder den Weg entlang ... da ich den Rehen nicht nachgegangen war dachte ich mir schon, dass sie irgendwo noch im Wald sein würden also entschloss ich mich dazu ein Video zu machen ... Aufgrund meiner Sehleistung und Müdigkeit wäre ich ohnehin nicht in der Lage gewesen Fotos durchs Dickicht zu machen ... Ich hoffe ihr könnt sie erkennen :-)
Auf dem Rückweg schaute ich noch an der Stelle vorbei wo ich vorher schon die Fuchslaute gehört hatte und sah ihn wieder auf dem Feld ... leider hatte ich es aber versäumt ein Foto zu machen ehe er wieder in den Wald mit seiner Beute verschwand.
Weiter auf meinem Weg sah ich dann den Bock, den ich schon zu Anfang gesehen hatte ...
Er hatte mittlerweile den Feldweg überquert und graste an der Wiese wo zuvor der Feldhase umherrannte ....
Da er auf dem Hang am Grasen war und ich quasi unter ihm entlang lief war es für ihn ein leichtes mich zu sehen ... Es blieb mir leider nichts anderes übrig, als meinen Weg weiter zu gehen, ganz gleich ob er mich sehen konnte oder nicht. Ich tat dann zwar so, als würde ich ihn nicht sehen, weil das in der Vergangenheit schon mal bei einigen funktioniert hatte, aber dieser Bock ließ sich nicht täuschen ... Und so sprang er davon als mich bemerkte ...
Leider habe ich es aus vielen persönlichen Gründen seither nicht mehr geschafft "mein" Revier wieder aufzusuchen. Ende Juli stellte ich aber dann fest, dass der Jäger, der das Gebiet gepachtet hatte doch noch immer in dem Gebiet unterwegs ist. Daher bereue ich es auch nicht, dass ich dann nicht mehr in dem Revier war.
Ich hatte zwischenzeitlich über Umwegen Kontakt mit einem Jäger, der das Nachbargebiet gepachtet hat, der sich schon über diesen einen NRWler Jäger negativ geäußert hat und bestätigt, dass die Rehe gar nicht mehr in seinem Gebiet zu sehen sind... Auch wurde ich mehr oder weniger gebeten weiterhin Jagdvergehen oder all das was nicht rechtens ist fotografisch festzuhalten ... Wie heißt es so schön: der Feind, meines Feindes ist mein Freund?!
Ich mache zwar keine Ausnahme bei den Jägern ... aber um die gewünschten "Fotobeweise" für manches zu bekommen muss ich andere Gebiete bzw. Randgebiete meines Lieblingsreviers aufsuchen...
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Aber letztendlich bringt das alles nichts...
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Aus anderen Quellen weiß ich nun, dass die Rehe teilweise schon täglich die Gärten einiger Bewohner aufsuchen ... Erst kürzlich hatte ich ein Video der Rehe gesehen die in einem Garten am rumtollen waren ... Also dauert es nicht mehr lange, bis sich manche Anwohner beschweren und der Jäger dort noch aktiver wird ...
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Am 10.07.2016 habe ich dann den Jäger "kennengelernt" der in einem anderen Gebiet illegal Wildtierkameras aufstellt. Ich hatte ihn schon mal getroffen und hatte aufgrund seiner Hunde nur vermutet, dass er Jäger war. Nun bekam ich die Bestätigung.
Wie der Oberking fuhr er mit seinem Auto in einem schnellen Tempo den Waldweg hoch (seine Hunde liefen am Auto entlang) und parkte mit einer Vollbremsung mehr oder weniger vor mir und meiner Begleitung.
Er führte mit meiner Begleitung etwas Smalltalk während er Wildtierkameras an einem Wasserloch, das er extra für die Wildschweine geschaffen hatte, anbrachte.
Was hab ich gemacht?! Ja leider nichts ...
Es ist so ... wenn man weiß, dass da einer a) wie ein gestörter im Wald Auto fährt b) ein Gewehr hinten im Auto hat c) zwei perfekt dressierte Hunde ohne Leine laufen lässt ... dann überlegt man es sich mehrmals ob man ihn darauf hinweist, dass das Anbringen von Wildtierkameras zur Jagd illegal ist ... Also hab ich den nur angestarrt - denn ich wollte mich mit ihm nicht unterhalten - und innerlich verflucht ...
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Leider ist die aktuell politische Situation so, dass sich für derartige Vergehen keine "Behörde" wirklich interessiert. Diese Erfahrung hatte ich euch auch schon mal mitgeteilt ...
Und ich glaube wirklich nicht, dass die Streife, die ich neulich in der "verlassenen Gegend" mal gesehen hatte kontrolliert hatte ob die Kameras abgehangen wurden sondern wahrscheinlich der Jägerkollege den anderen Kollegen grüßen fuhr....
... Lassen wir das Thema ... das regt mich nur zu sehr auf.
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Da das eine kleine Stück nun kameraüberwacht wurde und ich nicht ganz genau sehen konnte wo er die Kameras aufgebaut hatte, habe ich es mir erspart Fotos davon zu machen. Ich weiß ja wo das ist ... Erstaunlicherweise habe ich was sowas angeht ein Elefantengehirn und vergesse nichts!
Toi, toi, toi - dass das im Alter auch so bleibt :-)
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Etwas weiter weg aber noch immer in seinem Revier entdeckte ich einen kleinen Weg der tief in den Wald führte ... Das was ich aus der Ferne sehen konnte machte mich neugierig ...
Es stellte sich dann als eine Schwarzwildkirrung (Futterlockstelle für Wildschweine) heraus ...
Malbäume sind Bäume, die Rotwild, Wildschweine oder Dachse dazu nutzen, um ihre Decke bzw. die Schwarte daran zu scheuern oder zu malen. Dieses Vorgehen dient dem Wohlbefinden der Tiere und hilft dabei, Ektoparasiten zu entfernen. Malbäume werden von den Tieren meist nach dem „Suhlen“ aufgesucht. Dadurch sind Malbäume auch durch den abgestreiften Schlamm leicht erkennbar. Jäger können durch anhaftende Haare, durch die Höhe der „Scheuerstellen“ und durch eventuelle Rindenverletzungen durch die Geweihe der Hirsche oder die Hauer der Keiler Rückschlüsse auf das vorhandene Wild ziehen.
Durch Einstreichen von Malbäumen mit Holzkohlenteer kann ihre Attraktivität erhöht werden. Dieses Wissen wird von Jägern genutzt, um das Wild an bestimmte Orte zu gewöhnen und es dort besser beobachten sowie bejagen zu können.
Quelle: Wikipedia
Ich hatte tatsächlich auch dort Glück und sah durch das Dickicht ein Reh ...
Eine Markierung um die Kirrung wiederzufinden - da man ja "seinen" Wald so gut kennt ;-)
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Wenn man so tief im Wald umher hoppst wie ich es gemacht hatte, bleibt es nicht aus, dass man auch Tierchens mitschleppt oder anzieht die man eigentlich nicht mitnehmen mag ...
So hatte ich am Morgen wo ich die Rehe gesichtet hatte eine Zecke mit nach Hause auf meinem Schnürsenkel mitgeschleppt ... und als ich mir die Kirrung angeschaut hatte, krabbelte auch eine Zecke an mir hoch ...Natürlich vergeht einen dabei dann auch die Lust tief in den Wald zu gehen ... aber leider - oder zum Glück - schreckt es mich nie lange ab.
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Ich muss nur daran denken meine Hose/Schuhe mit dem Zeckenspray zu versehen.
Auch habe ich nun von einem natürlichen Mittel etwas gehört - Kokosöl. Ob das wirklich so wirkungsvoll ist weiß ich nicht und im besten Fall findet man es auch nicht raus ...
Ok, nun habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte sicherlich auch etwas Wirr und wieder mit etlichen Fehlern die ich trotz Korrekturlesen nicht finden werde ... aber ich denke mal der ein oder andere Leser von euch freut sich, auch wieder etwas aus dem Revier zu hören, hm?!
Ich halte euch natürlich weiter auf den Laufenden - bis dahin, lasst es euch gut gehen!
Schöne Bilder, die zeigen dass in Wald und Flur immer etwas zu sehen ist, wenn man es sehen will. Und die Zecken, mir haben sie schon zu 10 Tagen Krankenhaus "verholfen", aber die Natur lockt immer noch.
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