Dienstag, 3. März 2015

Lautloser Jäger

 
 Der Rotmilan (Milvus milvus) zählt eigentlich nicht zu den lautlosen Jägern. Eigentlich ist er dafür bekannt, dass er sich mit einem markanten >Ruf< ankündigt und sich auf seine Beute stürzt oder "rufend" über die Felder und Wälder fliegt. Aber auch er kann lautlos fliegen. So auch bei meiner letzten Wanderung am 28.02.2015.
 
 
Ich hatte mir an diesen Tag tatsächlich wieder eine längere Strecke ausgesucht (ca. 8 Km) und das war auch ganz gut ... Auf meinem Weg kam ich nicht nur normalen Hundebesitzern entgegen sondern, erstmalig auf einer meiner Routen, einem Jäger. Die Kleidung empfand ich als so offensichtlich, alles in grün - Hut, Jacke, Hose, hohe Stiefel ... am Hut hätte noch diese "Feder" gefehlt ... noch dazu drei kleinere Hunde, alle an einer Leine geführt, die ziemlich aufgeregt am Boden entlang schnüffelten ...  Ich glaube kaum, dass ich mich irre und es normale Spaziergänger waren. Die weitere männliche Begleitung war etwas dezenter gekleidet (aber auch "Outdoor-geeignet" nur nicht ganz so in grün) und die Frau ganz normal ...Auf der einen Seite wäre ich ihnen gerne "unbemerkt" gefolgt um mich zu vergewissern ob ich recht hatte oder mir selbst Entwarnung zu geben,  aber auf der anderen Seite hatte mich das so aufgeregt (weil ich wirklich bezweifle, dass ich mich irre) dass ich keine Lust mehr hatte den Weg entlang zu laufen ... Ich habe überlegt, was sie vor hatten oder warum sie dort entlang liefen ... und mir fallen selbst zwei Theorien ein. Mittels den Hunden (Fuchs) Bauten ausfindig machen oder generell schauen wie lohnenswert das Revier ist ... Wie ich euch schon vor einigen Jahren berichtete ist das angrenzende Revier in dem ich "meine" Wildtiere fotografiere an einem Jäger verpachtet, der laut meinem Informanten alles abknallt, was ihn vor die Flinte läuft .... daher bin ich erneut wieder in Sorge um dieses schöne Eckchen ....
 
 
Naja ... jedenfalls entschied ich mich einen anderen Weg zu laufen, die längere Strecke.
Fotografisch wie ihr gleich sehen werdet doch sehr lohnenswert, allerdings befand ich mich auf dem offenen Feld, so dass ich eigentlich nichts von dem vermeidlich schönem Wetter hatte. Trotz dass die Sonne schien, war es auf dem Feld sehr kalt, weil es extrem windig war ... und schlau wie ich nun mal bin, hatte ich meine Handschuhe zu Hause gelassen und eine etwas dünnere Jacke angezogen ....
So stampfte ich durch die Feldwege - die vom letzten Schnee mega matschig waren (das erklärte mir, warum dort keine Menschenseele entlang lief :-D ) - in der Hoffnung zügig mein Ziel zu erreichen und bald in einer windstilleren Umgebung zu sein ....
 
 
 
Ungefähr am gleichen Platz wo ich im Dezember die Kraniche sichten konnte, entschied ich mich, mich umzudrehen und umzusehen ... und WOW ich blickte direkt auf einen tieffliegenden Rotmilan. Schon mit bloßem Auge war er für mich sehr gut sichtbar und so groß! Ich reagierte schnell und verfolgte ihn mit der Kamera und machte permanent Fotos (wie gut, dass meine Kamera immer auf Serienfotos gestellt ist!).
 
 
Er suchte auf den Feldern nach einer geeigneten Beute und flog immer wieder hoch und runter ... all das geräuschlos mit wenigen Flügelschlägen, ganz so wie man es von den Rotmilan kennt.
Und ich erinnerte mich im stillen, warum ich diesen Greifvogel so toll finde :-)
 
Auch wenn ich die anderen Greifvögel, Mäusebussard sowohl Turmfalke, schon in freier Natur fotografieren konnte und auch mal etwas näher beobachten konnte, finde ich das der Rotmilan im Vergleich doch etwas anmutiger ist. Ich weiß nicht ob es auch durch seine Größe kommt (er ist größer als die anderen beiden Greifvögel) oder seine Art zu fliegen bzw. zu gleiten das faszinierende für mich ist ... aber der Rotmilan ist für mich einfach der König der Lüfte, jedenfalls hier bei uns in der Gegend. (Habichte habe ich bisher noch nie bei uns gesehen und auch Adler kommen bei uns nicht vor.)
 
 
 
Als ich ihn fotografierte schien für mich persönlich ein wenig die Zeit stehen zu bleiben ... durch den Sucher schauend, war alles andere abgeschottet und ich sah nur den Rotmilan und ich fotografierte, und fotografierte ...
 
 
Nach einer gefühlten Ewigkeit flog der Rotmilan weiter, war aber noch immer für mich sichtbar... Als ich wieder auf seiner Höhe war versuchte ich mein Glück mit dem 500mm Objektiv. Leider konnte ich aber den Fokus nicht richtig setzten und die Fotos waren alle unscharf. Da war er aber auch weiter entfern. Umso erfreuter bin ich von diesen Fotos und wie scharf sie geworden sind. Aber auch bei diesen Fotos handelt es sich um Teilausschnitte d.h. es ist nur ein Ausschnitt aus dem Originalfoto. Auf dem Originalfoto ist der Rotmilan auch klein abgebildet. Also keine formatfüllende Aufnahmen, finde ich aber auch nicht so schlimm  :-)
 
 
Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch der Mäusebussard im Flug, also so nah ;-)
 
 
 
Doch diese Ehre wollte mir der Mäusebussard nicht erweisen. Auch wenn ich einen Mäusebussard sichten konnte entschied sich dieser nach einer kurzen Runde auf dem Hochspannungsmasten zu ruhen. Leider war die Entfernung zu dem Masten so weit, dass ich ihn mit dem 500mm (und Einbeinstativ) nicht annährend scharfstellen konnte. Ich habe es wirklich sehr lange versucht, denn so gnädig war der Mäusebussard, aber es ging einfach nicht ...  Er folg übrigens erst davon als unterhalb des Masten einige Menschen auf dem Feld umherliefen und ihm "näher" kamen ... Jaja... diese Greifvögel und ihre persönliche Wohl-fühl-Distanz ;-)))
 
 
Am späten Nachmittag, als die Sonne so langsam am untergehen war, hatte ich mein Ziel erreicht - "das Mäuseparadies". Aber ich sah keine einzige Maus. Wahrscheinlich war es schon zu spät. Daher blieb ich nicht lange dort und machte mich schon auf dem Rückweg.
 
 
 
 
 
 
^ Dieses Foto erstaunte mich bei der Sichtung am PC.
Zu einem wusste ich nicht, dass ich eine Wacholderdrossel fotografiert hatte. Diesen Vogel hatte ich eh nur dank eines Hundes gesehen, der kurz vorher ein wenig das Feld hochlief und etwas "jagen" wollte ... zum anderen kam mir die Sonne so stark entgegen, dass ich eigentlich nur EINEN Vogel sah ... Aber auf diesem Foto scheinen um die 11 Wacholderdrossel zu sein :-D
 
 
 
 
 
Mein Rückweg ging an mehreren Bäumen und Sträuchern in dem es nur am zwitschern war, was wirklich einfach nur herrlich anzuhören war. An einigen Bäumen konnte ich es mir nicht verkneifen stehen zu bleiben und mal schauen wer da so schön am singen ist ...
 
 
So konnte ich wieder ein paar Fotos der Blaumeise  (Cyanistes caeruleus, Syn. Parus caeruleus) machen.
 
 
 
Und nicht weit von der Blaumeise war auch eine Sumpfmeise (Poecile palustris, Syn. Parus palustris.  Zwar ist mir dieses mal kein so schönes Bild geglückt, aber man sieht sie nun von der Seite.
Und ich konnte auch ihren speziellen Ruf heraushören und ihr tatsächlich zu ordnen.
 
 
Dass ich diesen Ruf sowohl den "lachenden Vogel" im ganzen durcheinander heraushören konnte und Unterschiede feststellen konnte haben mich dazu ermutigt mich mit den Vogelstimmen noch mehr auseinander zu setzen, dafür habe ich mir auch hilfreiches Material besorgt und das dürfte die Tage bei mir ankommen... mehr darüber sicherlich demnächst in einem Blog-Eintrag :-)  
 
 
 
Oben und unten eine Kohlmeise (Parus major).
 
 
 
Zum Abschluss noch weitere Blümchenfotos, die vor meiner Wanderung entstanden.
Ihr erinnert euch sicherlich, dass vor einigen Tagen die Schneeglöckchen, die ich fotografiert hatte, noch geschlossene Blüten hatten. Die meisten Schneeglöckchen die ich an dem Tag sichten konnte, waren bereits geöffnet. Auch konnte ich hier und da einige Krokusse sehen die gerade so aus der Erde ragten.
 
Eigentlich dachte ich, dass es nun wirklich wieder Frühling wird und es bald wieder überall blühen wird, aber über Nacht schneite es bei uns wieder ... Zwar ich der Schnee heute Mittag nun größtenteils wieder geschmolzen, aber ich glaube wir sollten noch immer nicht verfrüht an den Frühling denken :-D Ist ja auch noch etwas früh, der astronomische Frühlingsanfang ist ja erst am 20 März!
 
 
 
 Wusstet ihr eigentlich, dass neben der Rückkehr der Kraniche (sowohl weiteren Zugvögel wie Wildgänse und durchaus auch Rotmilane )  auch die Schneeglöckchen zu den Frühlingsboten zählen?
Wiederum andere läuten den Frühling mit dem ersten Ruf des Kuckucks ein.
So habe ich kürzlich gelesen/gehört, dass es eine Zeitung gibt, die über den "Frühling" erst schreibt, wenn dieser erstmalig in ihrer Stadt gehört wurde ... soweit ich mich richtig erinnere war es "The Times" (London). Zu schade, dass ich mich nicht mehr daran erinnere wo ich das gelesen/gehört habe.
 
 
 
 
Naja, wie auch immer. Ich denke einfach, dass wir noch eine Weile auf den richtigen Frühling warten müssen und bis dahin sollten wir uns an alle Frühlingsboten erfreuen, hm? :-)
 
Lasst es euch gut gehen und auf bald!
 
 

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