Spät am Samstag Abend packte ich meine Fototasche, lud mein Akku und erstellte eine Liste mit Sehenswürdigkeiten die ich in Wiesbaden sehen wollte. Hört sich alles super an. Aber warum sollte immer alles nach Plan laufen? Bei mir sowieso nicht und das war auch am Sonntag der Fall.
In Wiesbaden am Bahnhof angekommen merkte ich wie ich mit dem Jahren zu einem klassischen Dorfkind mutiert bin. Ich selbst habe bis zu meinem 7. Lebensjahr in einer größeren Stadt gelebt bis ich in ein kleines überschaubares Dörfchen gezogen bin und fühl mich deswegen auch relativ wohl in größeren Städten wie z.B. Kassel. Kassel ist auch die nähst größere Stadt hier in meiner Region...
Für "uns Dorfkinder" ist Kassel wirklich groß ... ich kenne auch viele Menschen, die selbst ungerne nach Kassel fahren weil sie mit den vielen Autospuren usw. nicht zurecht kommen. Für mich persönlich ist Kassel von der Größe her akzeptabel. Da ich schon als Kind mehr nach Kassel gefahren bin statt nach Korbach kenne ich mich auch in Kassel sehr gut aus - nicht nur in der Einkaufspassage - was in Korbach bei mir nicht der Fall ist.
Aber man kann nicht annährend Kassel und Wiesbaden miteinander vergleichen!
Kassel hat viele Grünanlagen, viele Parks und viele schöne Plätze. An der Aue oder Berpark in Richtung Wilhelmshöhe - alles sehr schön. Diese Plätze sind aber wenn man nach Kassel reinfährt nicht großartig sichtbar. Du musst sie kennen und direkt hinfahren um eben diese schönen Plätze zu sehen ... Und in Wiesbaden?
Du fährst nach Wiesbaden rein und es ist gleich von anfang schön und je mehr du in die Stadt reinfährst um so schöner wird es! Also im Vergleich zu Kassel ;-) Man muss nicht erst die schönen Plätze suchen um feststellen zu können, dass die Stadt auch einige schöne Ecken hat und eben nicht so typisch Großstadt ist - also häßlicher Plattenbau, kein Platz "zum atmen", hecktisch und asozial.
Und das fällt auch schon beim Bahnhof auf - unglaublich was ein paar Bäume alles ausmachen können. Man darf aber nicht vergessen, dass Kassel im zweiten Weltkrieg wohl stark bombadiert wurde und meines Wissens nach Wiesbaden verschont blieb. Dann ist es wohl eher verständlich, dass man sich eher darum bemühte die Stadt aufzubauen statt zu schauen wo man ein Bäumchen hinpflanzt ... Allein aus diesen Gründen kann man die beiden Städte nicht wirklich vergleichen ...
Mein positiver Eindruck der Stadt Wiesbaden enstand vorallem durch den starken römischen Baueinfluss der doch sehr hervorstechend ist. Dieser Baueinfluss, das schöne Wetter und die Tatsache, dass ich die Stadt vorher nicht kannte trugen dazu bei, dass ich mich wie ein richtiger klassischer Tourist vorkam. Und das nicht nur, weil ich meine Kamera als vor mir trug und schwer bepackt war ;-) Ich war orientierungslos und hatte eine extreme Reizüberflutung.
Es ist ja nicht so, dass ich noch nie im Ausland war - logisch ;-) -
Neben einigen größeren Städten in Mexiko war ich schon in Barcelona, Blanes, Madrid, Prag und dutzend kleinen Städten rund um das IJsselmeer. Aber ich kam mir wirklich so vor als sei ich nicht mehr in Deutschland. All die größeren Städte im Norden wie Hannover oder Berlin empfand ich nicht so schön wie Wiesbaden - selbst meine Lieblingstadt Frankfurt hat Konkurenz bekommen ;-) Wobei Frankfurt auch noch mal eine ganz andere "Welt" für sich ist ...
Naja, ich bin auf jedenfall in der Touristenrolle richtig aufgegangen. Blieb an vielen Ecken stehen, hatte den Kopf immer wieder nach oben gerichtet, ständig nach links und rechts geschaut... weiterlaufen um keine 30 Sekunden später wieder stehen zu bleiben. Hier ein Foto machen dort mit geöffneten Mund stehen bleiben und wieder ein Foto machen. Oooohje! Und ich übertreiber echt nicht! - Selbst im Bus habe ich fotografiert, also aus dem Bus heraus!
Vom Bahnhof aus ging es mit dem Bus zum Neroberg, das stand auch auf meiner Liste. Im Internet hatte ich recherchiert, dass man von diesem Berg eine super Aussicht auf die Stadt haben sollte. Auch sollten einige Sehenswürdigkeiten in der Nähe dieses Berges sein. - Die Ausschilderung vom Bahnhof aus ist nicht gerade optimal und die Informationsstände im Bahnhof selbst kann man vergessen... Anders als vermutet und auch erhofft befindet sich der Touristen-Info-Stand 20 Minuten vom Bahnhof entfern und bis man den gefunden hat ... Aber in einer Welt von Smartphones und mobiles Internet braucht man solche Infostände zum Glück auch nicht mehr.
Weitere Fotos und Eindrücke - wie von der Nerobergbahn - folgen in den nächsten Tagen ;-)
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