Freitag, 8. Mai 2015

Rotfuchs im Löwenzahn

 
Am 06.05.2015, hatte ich mir fest vorgenommen Füchse zu sehen. Jedenfalls hatte ich die Hoffnung eine Fähe und ihre Jungen beim jagen beobachten zu können. Auch wenn der Frühling sich Zeit ließ und es lange noch kalt war so müssten so langsam die ersten Fuchswelpen ihre Bauten verlassen, dachte ich.
 
Trotz dass die Sonne schien war es auf dem Feld recht kühl weil es sehr windig war. Ich war zwar sehr skeptisch gewesen bei den zeitweise sehr starken Wind Verwesungsgerüche wahrzunehmen, die meist ein eindeutiges Indiz für Fuchsbauten sind, aber ich dachte mir auch, dass so ein bisschen Wind wird die Füchse nicht davon abhalten auf Nahrungssuche zu gehen ....
 
Auf den Spielwiesen der letzten Jahre konnte ich nirgends einen Fuchs sichten.
Eigentlich hätte ich umkehren können, aber ich wollte wenigsten meine kleine Runde drehen und bei meinem Lieblingswäldchen vorbeischauen.
 


Im Wäldchen selbst schlich ich mich langsam voran den Blick immer nach rechts zur inzwischen stärker bewachsenen Waldseite immer stets in der Hoffnung irgendwo ein Reh zu sichten. Ich konnte wohl allen Geräuschfallen (kleine Stöcke, die so schön laut knacken) ausweichen, weswegen das Reh, dass mitten auf dem Weg ca. 20 Meter von mir entfernt stand ziemlich doof schaute ...
Da ich überall hinschaute, nur nicht nach vorne, war ich auf das Reh, auf dem Weg, nicht vorbereitet und konnte gar nicht so schnell ein Foto machen.
 
 
^ Sumpfmeise (Poecile palustris, Syn. Parus palustris)
 
 
Das Reh war weg ...
Dennoch wollte ich den Weg noch ablaufen und einfach schauen.
Dabei fand ich wieder Spuren einer Rupfung. Leider kann ich keine Vögel aufgrund von Federn bestimmen, glaube das ist allgemein nicht ganz so einfach.
 
 

Nachdem ich meine kleine "Runde" (eigentlich laufe ich nur bis zu einer bestimmten Stelle hin und kehre auf dem gleichem Weg wieder zurück) gelaufen war, entschied ich mich weiter zu gehen. Ich wollte doch lieber eine große Runde drehen in der Hoffnung noch mal Glück zu haben. Nicht zwangsweise mit Rehen, aber mit irgendwas anderes tierisches.

Das Foto der Sumpfmeise konnte nicht das einzige tierische Foto bleiben ...

Da ich wenige Minuten zuvor auf das Sichten von Eidechsen eingestellt war (hatte ich vor einigen Jahren dort mal gesehen, aber vor lauter Schreck nicht fotografieren können), war mein Schreck nicht so groß gewesen als ich es wieder in den Büschen rascheln hörte.

Sobald ich erkennen konnte, dass es "nur" eine Feldmaus (Microtus arvalis) war, konnte ich entspannen und zur Kamera greifen und einige Fotos machen. Die Feldmaus selbst hatte mich wohl nicht bemerkt. Nachdem sie hinter einem kleinen Ast verschwunden war und ich sie nicht mehr sehen konnte ging ich weiter.







Auch wenn ich keine Angst vor Eidechsen habe, mag ich alles was im ersten Moment schlangenartig aussieht so gar nicht ... und da man von Eidechsen meist erst den Schwanz sieht, kreische ich bei Eidechsen eher als bei Mäusen, auch wenn deren Schwanz auch etwas schlangenartiges hat, weiß ich dabei, dass das für eine Schlange zu dünn ist ;-) Wenn man in einem Land geboren wird, wo tatsächliche gefährliche Schlangen heimisch sind, kriegt man die Urangst vor diesen Schlangen nicht aus einen raus. Auch wenn ich die meiste Zeit meines Lebens in einem Land lebe wo es keine Schlangengefahr gibt. :-D
Daher blieb es bisher bei zwei kreischvollen Sichtungen von einer Blindschleiche ohne jegliche Fotos, was ich aber auch nicht ganz so bedauere ... Das nur am Rande ;-)


Auf meinen Weg versuchte ich immer wieder Blüten zu fotografieren, das die meiste Zeit aufgrund des Windes kaum möglich war. Auch wenn ich nicht viele Vögel sehen konnte, hatte ich die Hoffnung auf und über den Feldern einige Vögel zu sichten - Neuntöter, Milan, Bussard ...
Einen Mäusebussard konnte ich tatsächlich sichten, allerdings viel zu weit weg. Andere Vögel hörte und sah ich nur, wenn ich an den Büschen entlang lief ... Den meisten war es wohl doch zu windig um zu fliegen.

An einem Busch an den ich vorbeilief schaute ich genauer. Ich wollte schauen ob ich den Vogel wenigstens kurz sichten konnte um ihn zu bestimmen und da sah ich auf dem Feld irgendwas anderes. Im ersten Moment konnte ich das Gesehene keinem Tier zuordnen und dachte teilweise, dass es wieder ein Erdhaufen sei ... Zu oft hatte ich schon Erdhaufen für Füchse oder Feldhasen gehalten ... Aber nach dem sich der Erdhaufen bewegte und ich meine Augen zusammenkniff konnte ich den Fuchs deutlich erkennen. JUHU!



Voller Freude war ich aufgeregt und versuchte schnell zu schalten, was sollte ich machen um den Fuchs nicht zu verscheuchen ... Hatte er mich schon gesehen?! Ich ging noch an der gleichen Stelle wo ich stand in die Hocke und machte mich so klein wie möglich. Langsam setzte ich meinen Rucksack ab um dadurch beweglicher sein zu können und um ja nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder vorzeitig zu ermüden ...
  
 
 
Da er noch immer die Wiese absuchte und einige Jagdversuche anstellte, wusste ich, dass er mich nicht sah, obwohl ich nicht weit von ihm entfernt war (ich tippe max. 50 Meter Entfernung wobei ich erhöht stand und keine Büsche o.Ä. mir Sichtschutz gaben). Auch wenn er so vergleichsweise zu meinen letzten Fuchs-Sichtungen sehr nah war, war meine Position nicht ideal, wie ihr sehen könnt. Die Pfosten störten sehr um ein schönes Bild machen zu können, aber ich fotografierte dennoch weiter drauf los.


Da er eigentlich nur den Kopf zu mir heben hätte müssen und mich sofort gesehen hätte, entschied ich mich nicht das Objektiv zu wechseln. Ich zoomte einmal in das Bild auf meinem Display und empfand, dass der Ausschnitt bei 300mm Brennweite soweit schon ausreichend sei.
Ich wollte diesen Moment zu lange es ging genießen und bloß keine Unnötigen Bewegungen machen was die Aufmerksamkeit auf mich lenken könnte.
 

So verharrte ich einen Augenblick in meiner sehr unangenehmen Position bei der ich mir mein Fußknöchel ganz merkwürdig verdreht hatte, aber er zum Glück nur während ich so hockte schmerzte und später, als ich mich wieder bewegen konnte nachließ.
 

Der Fuchs lief langsam die Wiese runter und kam immer näher.
Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie aufgeregt ich war ... was wenn der Fuchs noch näher kommen sollte? Ohje, der würde mich dann doch sehen und panisch weglaufen ... und wie würde ich reagieren?! :-D Es sah lange Zeit so aus, als würde er noch näher kommen ... Und dann ging er zur Seite ...
 

Der Fuchs beschloss sein Glück auf der anderen Wiese zu versuchen.


Und dann lief er einfach so, ohne nach links und rechts zu schauen, über den Weg! Zu meinem Glück! Er war so konzentriert das er mich nicht wahrnahm. Und ich noch aufgeregter und konnte mein Glück nur schwer glauben!
 
 

Langsam ging er über die Wiese.
 
 

Als der Fuchs die Wiese runter lief konnte ich ihn nicht mehr sehen, er mich aber auch nicht. Das war endlich der Moment um mich angenehmer zu hocken und meine Füße wieder zu lockern. Dabei wechselte ich ebenfalls die Feldwegseite und suchte etwas Schutz hinter einigen höher gewachsenen Gräsern. Wobei man das nicht als Sichtschutz ansehen kann ...
 

Nachdem ich einige Aufnahmen gemacht hatte kam ich auf die Idee meine Fotos kurz zu sichten und zu überprüfen ob die Einstellungen noch immer so passen. Da ich die Seite gewechselt hatte waren die Lichtverhältnisse dort anders, auch verschwanden die Wolken die zuvor noch über uns standen. Die Aufnahmen waren natürlich größtenteils überstrahlt. Das Eine oder Andere Foto konnte ich aber noch stark abdunkeln ...
 

Der Fuchs war mit der Suche nach Mäusen noch immer beschäftigt und schien mich nicht zu bemerken. In der Zeit wo ich ihn beobachten konnte, sah ich ihn oft springen, zwei mal war er soweit ich es beurteilen konnte erfolgreich.
 



Als der Fuchs weiter die Wiese runterlief und mir endlich den Rücken kehrte entschied ich mich schnell das Objektiv zu wechseln. Ich wollte den Fuchs etwas Formatfüllender auf den Fotos haben. Zwar habe ich bei meiner manuellen Spiegelfestbrennweite das Risiko, dass die Fotos unscharf werden, weil ich den Fokus nicht richtig setze, aber ich wollte es versuchen.


Bei 500mm Brennweite veränderte sich die ganze Situation. Der Fuchs wirkte noch näher auf mich, alle Störende Objekte waren nicht mehr im Bild (gut, der Fuchs war auch weiter gelaufen) und sah einfach nur wunderschön aus!
 

Endlich hatte ich auch mal eine dieser schönen Situationen erwischt, die ich bei anderen Wildtierfotografen bewundere und manches mal beneide. Nicht nur das Glück zu haben einen Fuchs zu fotografieren, nein, endlich auch eine "schöne" Landschaft. Das einzige was jetzt noch zu meinem perfekten Foto gefällt hätte wäre eine spannende Lichtstimmung, aber gegen 13 Uhr kann man sowas nicht erwarten ;-)
 

Und ja, ein wenig mehr Schärfe auf den Fuchs hätte ich mir gewünscht. In der Originalauflösung lässt diese etwas zu wünschen übrig, aber ich will mich nicht beklagen! ;-)
 
 

Das Einzige, was mich beim Fotografieren direkt etwas ärgerte, dass ich den Fuchs die meiste Zeit von der Seite sah. Kaum ein Blick zu Kamera ... Ich dachte als daran, ein Foto zu bekommen wo er zu mir schaute ohne großartig darüber nachzudenken, dass dies eigentlich fatal gewesen wäre!
 

Nachdem ich das obere Foto aufgenommen hatte und somit ein Foto hatte, dass den Fuchs nicht nur von der Seite zeigte, entschied ich mich ein Video zu machen.
Obwohl ich nicht mal mein Einbein-Stativ dabei hatte, wollte ich es versuchen. Vielleicht würde es dieses mal nicht so verwackeln, dachte ich mir...
Aber bei 500mm Brennweite kann man sich noch so ruhig verhalten und seine Arme stabilisieren, das verwackelt... Und doch bin ich froh über diese verwackelte Videoaufnahme :-)
 
 
 
 
 
 
  
 
 

 
Auf einmal sah ich, dass der Fuchs sein Maul öffnete. Ich weiß nicht ob er gegähnt hatte, leise Laute von sich gab oder sein Maul öffnete um Gerüche besser wahrzunehmen ...
 

Jedenfalls lief er ein paar Meter mit geöffneten Maul den Hang runter und blieb dann irgendwann kurz stehen und hob sein Kopf in die Höhe als würde er etwas schnuppern. Dieses Verhalten kenne ich so jedenfalls von Katzen sowohl Hunden.
 
 


Und dann sah er mich. Er hatte wohl meine Fährte wahrgenommen und beobachte mich einen Augenblick. Sicherlich fragte er sich wie lange ich ihn schon beobachten würde ... Er schaute ganz gespannt, und wartete ab was es mit dem "Piepen" auf sich hatte und wie ich mich weiter verhalten würde. Misstrauisch lief er ein paar Meter weiter zurück, ich blieb in meiner Position.
 
 

Ich weiß nicht ob ich mich hockend nach vorne bewegt hatte oder die Kamera gesenkt hatte, aber irgendwas hatte ich gemacht, weswegen der Fuchs zwar nicht wegrannte, aber er entfernte sich weiter und das nicht mehr so schleichend, ein normales Lauftempo würde ich sagen ... In diesem Tempo, was ich sicherlich schlecht beschrieben habe, ging er den Hang weiter runter und drehte sich ein letztes Mal zu mir um so dass ich dann noch ein paar (Serien)Aufnahmen machen konnte.
 


Und dann verschwand er.
Er war so weit runter gelaufen, so dass ich ihn nicht mehr sehen konnte.
Also stand ich auf und ging meinen Weg weiter wodurch ich ihn am unteren Hang nochmal sehen konnte. Auch er schaute noch mal zu mir, lief ein paar Schritte und schaute nochmal zu mir ... dann verlor ich ihn aus den Augen.

Ich entschied mich wieder zurück zu laufen um zu schauen wohin er verschwunden war, dachte, dass er vielleicht dort unten seinen Bau hätte. Als ich an der Stelle angekommen, war wo ich einen Blick auf die Stelle bekommen konnte, wo ihn das letzte Mal gesehen hatte, konnte ich auf den Wiesen nichts sehen. Der Fuchs war weg.

Aber das störte mich nicht. Ich hatte soooooo viele schöne Fuchsfotos im Kasten. Und war mehr als glücklich darüber wieder einen Fuchs gesehen zu haben, nicht einfach so auf der Flucht ... oder das ich ihn überraschte und einzig einen Schnappschuss machen konnte... Ganze 20 Minuten konnte ich ihn bei der Futtersuche beobachten und miterleben ob er die Maus erbeutete oder nicht :-)

Da ich bisher noch keine Fuchswelpen gesehen habe denke ich, dass es tatsächlich ein Rüde war und für seine Familie nach Nahrung gesucht hat. In den ersten Wochen der Geburt verlässt die Fähe (Weiblicher Fuchs) nur selten den Bau und wird dann von dem Rüden mit Nahrung versorgt.
Sicher kann ich das aber natürlich nicht sagen.

Hach, ich hoffe sehr, das mich mein Glück noch nicht verlässt und ich in den kommenden Wochen wieder das Glück habe und dann vielleicht auch wieder Fuchswelpen sehe! :-)

Drückt mir die Daumen! :-)
Halte euch auf den Laufenden und sage, bis bald!




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