Gefährliche Zeiten für Wildtiere ...
Nicht nur in "meinem" Gebiet ist aufgrund der Jäger gefährlich, nein es ist die Zeit in der die Felder geerntet und gemäht werden. Und leider ist diese Zeit auch eine schwierige und manchmal auch sehr gefährliche Zeit für die Wildtiere.
Rehe und Füchse, die in den hohen Grasfeldern und Wiesen Schutz suchen müssen sich ruhigere Gebiete suchen um nicht Gefahr zu laufen entdeckt zu werden. Besonders gefährdet sind aktuell Jungtiere - wie kleine Reh Kitze. Oftmals hocken diese (alleine) im hohen Gras und fallen den Mähdreschern zum Opfer. Die kleinen sind noch sehr unerfahren und rennen/springen nicht bei Gefahr los, sondern neigen leider dazu sich noch kleiner zu machen in der Hoffnung, dass die Gefahr bald weg ist ...
Aus diesem Grund gibt es eigentlich die "Regel", dass man erst mit seinem Trecker zur Mitte fährt (und mäht) und sich von Innen nach Außen arbeitet. Sicherlich eine Methode, die für die Landwirte nicht immer so einfach ist ... aber so werden keine Kitze auseinander genommen. Und dieses Szenario möchte eigentlich auch kein Landwirt sehen! Auch wenn der Landwirt nicht immer sofort mitbekommt, wenn "es" passiert, so sieht er am Ende nicht desto trotz Blut an seiner Maschine und weiß, was passiert ist ...
Leider ist ein derartiger Vorfall erst kürzlich bei uns im Landkreis passiert ...
>Hier< könnt ihr den Artikel nachlesen.
Landwirtschaft wird heute nicht mehr überall so betrieben wie früher... auch der Landwirt hat einen engen Zeitplan ... warum und wieso soll sich jeder selbst ausdenken. ;-) Ich weiß nur, dass man sich früher noch die Zeit genommen hat das Feld unmittelbar direkt vor der Mahd ab zu suchen, nicht von einem Jäger sondern man selbst als Landwirt. Heut zu Tage greift man zu einem auf die sichere Mähmethode oder mäht am Vorabend das Feld an. Im letzteren Fall könnte man sich die Mühe eigentlich sparen... Da muss man sich einfach selbst fragen, würde es einem im umgekehrten Fall interessieren ob am Vorabend gemäht wird, wenn der Landwirt am Ende doch erst gefühlte zehntausend Stunden später wieder kommt ...ehe der wieder da ist, ist man doch schon wieder im Feld ... Ebenso die Idee am Vorabend von Jäger das Feld mit einem Hund absuchen zu lassen ...
Mag sein, dass der Hundegeruch über das Feld weht und dort bleibt interessiert einem Reh aber auch nicht zwangsläufig wenn dort sein Schlafplatz ist oder eines der wenigen Schutzgebiete ist ...
Eine Sichere Methode gibt es einfach nicht, da muss man sich nichts vormachen, das liegt aber auch an den Maschinen der heutigen Zeit. Ein weiterer Grund weswegen sich die Landwirtschaft von heute zu früher so enorm unterscheidet ...
Die Absuche durch einen Jäger wird im übrigen sehr gerne als eine gute Tat dargestellt. Das ist sie in dem Fall natürlich schon, das sollte man schon zugestehen. Aber es ist nicht ganz so wohltätig, wie es manche darstellen möchten. Es ist die Pflicht des Jägers, sich um das gepachtete Jagdgebiet zu kümmern. Anders als bei der Ernte von Mais wo man Wildschweine aus den Feldern flüchten sehen kann, hat ein Jäger selten ein Interesse daran die normalen "Gras" Felder zu "beaufsichtigen" da oftmals für die aufgescheuchten Tiere wie Reh Kitze bzw. Ricken Schonzeit herrscht. Es ist also nicht zwangsläufig eine Sache, die sie überaus gerne machen (Ausnahmen gibt es natürlich auch da) ... Aber Jäger haben ein Interesse daran dadurch zu wissen wo überall sich Rehe aufhalten und natürlich dass die Rehe für die kommende Jagd Saison alt genug werden.
Aber bitte, bitte denkt nicht - das Jäger die eine Absuche machen Tierschützer sind. Es ist ein gravierender Unterschied ob man etwas komplett freiwillig und ohne Eigennutz macht, oder ob man dazu verpflichtet ist.
Auch habe ich bemerkt, dass aktuell gerne berichtet wird, dass Landwirte gesetzlich dazu verpflichtet seien den Jägern bescheid zu geben, wann sie mähen und diese von ihnen absuchen zu lassen!
Landwirte, aber auch Hobbygärtner wissen, dass der Zeitraum für die Mahd sich einzig am Wetter richtet und manchmal muss man kurzfristig handeln. Weswegen ich es arg bezweifle, dass es eine derartige Pflicht für den Landwirt existiert... Stellt euch einfachmal vor ihr habt viele Felder, die gemäht werden müssen, am Abend nach der restlichen Hofarbeit erfahrt ihr, dass gegen Mittag regen vorhergesagt wird. Im normalen Fall steht man da früh auf um vor dem Regen alles abgemäht und trocken gelagert zu haben ... Und während dessen sollt ihr noch den (Hobby)Jäger bescheid geben der für euer Land zuständig ist?
Das Thema ist wahrscheinlich doch etwas komplizierter ... Das ganze hängt damit zusammen ob man selbst in einer Jagdgenossenschaft ist oder vertreten wird. Meiner Recherche nach mussten sich bis 2013 Grundstücksbesitzer unter 75 Hektar (750000 Quadratmeter) einer Jagdgenossenschaft anschließen, das war Gesetz! Das bedeutet, dass ihr Land "gepflegt" werden musste. Wenn sie selbst nicht jagen wollten, wird das Land zum jagen verpachtet oder wird anderen zugeschrieben.
Demnach ist erstmal der Jagdpächter für das Wild zuständig und steht wieder in der Pflicht, so auch ein Feld ab zu suchen. Wenn er nicht einer Jagdgenossenschaft angehört, muss der Landwirt selbst sein Feld absuchen ... Daher empfinde ich es als kritisch sich eine negative Meinung gegenüber dem Landwirten, auch aus unserem Landkreis, zu bilden ohne alle Hintergründe zu kennen ...
Landwirte die ihr Land verpachtet haben (freiwillig/unfreiwillig) sind so gesehen nicht mehr ganz für das Wild verantwortlich zu machen ... Wahrscheinlich hängt es aber davon ab, welche weiteren Verträge gemacht wurden ob der Landwirt verpflichtet wurde dem Jäger zu informieren oder ob der Jäger ganz einfach nur das Jagdrecht erteilt bekommen hat ... Das sind ganz kleine Feinheiten, die man so als Außenstehender nicht wissen kann.
Wichtig zu dem Thema zu wissen sein noch, dass man seit 2013 als Grundstücksbesitzer unter 75h keiner Jagdgenossenschaft mehr angehören muss! Eine Information, die sicherlich auch viele Hausbesitzer nicht wissen. Dieses neue Gesetzt entscheidet aber darüber, ob auf eurem Grund und Boden im Ernstfall geschossen werden darf oder nicht! Jeder Grundstücksbesitzer, der aus ethnischen Gründen gegen die Jagd ist kann einen Antrag stellen und mit Glück sein Grund und Boden tatsächlich zum Jagdfreien Gebiet machen. Dabei sollte es euch nicht nur darum gehen, ob bei euch in der Nähe tatsächlich gejagt wird, sondern auch einfach mal ums Prinzip. Nur durch auffälliges Interesse an Jagdfreien Gebieten können sich teilweise veraltete Gesetzte wie das Jagdgesetzt verändert. Ok - so viel zu diesem Thema - seit so lieb und informiert euch selbst noch über das Thema!
...
Modernere Landwirte sollen wohl in einigen Ortschaften Drohnen-Flieger beauftragen um mal kurz das Feld ab zu suchen ... Einige auch sehr gut ausgestattet mit Wärme-Kameras. Schaut euch das >Video< an!
Ob sich die Landwirte in meinem Ort an sichere Mäh-"Regel" halten, weiß ich nicht.
Aber ich konnte sehen, wie viel Action auf den Feldern los ist ... Da ist es ganz normal, dass sich Tiere wie die Rehe, ruhigere Plätze suchen. Plätze die eigentlich viel zu nah bei den Menschen sind...
Nicht das es mich persönlich stören würde ... aber "Freunde" machen sie sich damit leider auch nicht... Aber was soll man als Reh machen, wenn im Wald ständig rumgeschossen wird und auf dem Feldern ebenfalls der Sensenmann lauert?!
Mich persönlich hat es aufgrund der Tageszeit enorm erstaunt, das Reh in ihren neuen Schutzgebiet flüchten zu sehen. Aber der Zeitpunkt, zur Mittagszeit, war auch nicht schlecht gewählt, da zu der Zeit Trecker-technisch wenig Verkehr war ... Und aufgrund der enormen Hitze kaum andere Spaziergänger unterwegs waren.
Auf so eine Idee kommen wohl nur Wüstenkinder wie ich ;-) Und ich habe keinen Hitzschlag noch nennenswerten Sonnenbrand bekommen, aber eine leichte Röte die nach zwei Tagen zu einer minimalen Bräune geworden ist ;-)
Ich hatte beobachtet wo das Reh hingegangen ist und hätte es sicherlich leicht gehabt, hinterher zu gehen und es aus der Nähe zu fotografieren, aber ich hab es laufen lassen ... Kann mir vorstellen, dass es viel Kraft gekostet hatte dort hinzugelangen. Die anderen Felder sind noch nicht hoch genug, dass es dort ebenfalls Schutz hätte haben könnte und vom Wald bis dahin ist es eine endlos lange Strecke ... Adrenalin pur!
Irgendwie hatte ich das Gefühl die Erleichterung vom Reh gespürt zu haben, als es endlich am Feldrand angekommen war wo das Gras etwas höher war und nicht mehr so extrem auffiel ... jedenfalls war ich darüber erleichtert!
^ Mäusebussard (Buteo buteo)
Aber es gibt auch Wildtiere, die sich über die gemähten Felder freuen!
Füchse jagen auf diesen Feldern auch recht gerne, sofern die Felder nicht zu häufig von Menschen aufgesucht werden... Weniger scheu sind dagegen die Greifvögel!
Rotmilan (Milvus milvus)
Greifvögel wie Rotmilane, Mäusebussarde, Turmfalken haben es in der Zeit etwas einfacher Mäuse zu jagen. In manchen Gebieten warten die Vögel bis der Landwirt vom Feld verschwunden ist und in anderen Gebieten sind sie während des Mähens auf der Jagd, also ideale Zeit um diese Vögel zu fotografieren!
Das war auch der Grund warum ich vor einigen Tagen los gezogen bin, als die Felder gemäht wurden. Obwohl ich zu dieser Zeit eigentlich lieber schön drinnen hätte bleiben sollen. Als Allergikerin ist diese Zeit für mich besonders hart.... Aber seit einigen Jahren stelle ich mich meinen "Feinden" und konnte auf die Art, die für mich schlimmste Allergie soweit abschwächen, dass ich wohl nicht mehr allergisch gegen die Pollen der Birke bin oder wenn doch nur noch ganz schwach ... Wie gut, dass sich die Vögel nicht an meinem Niesen gestört haben ;-)
Mäusebussard (Buteo buteo)
^ Mein Favorit aus der Reihe
Also falls ihr schon immer Greifvögel fotografieren wolltet, ab aufs Feld ;-)
Wünsche euch viel Erfolg dabei!
Und achtet ein wenig auf das Wild, denkt dran, wie schwer sie es auch jetzt haben und nimmt ein wenig Rücksicht auf sie :-)
Habt eine tolle Woche - bis bald:-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen