Donnerstag, 25. Februar 2016

Astrofotografie - Erfahrungen

Hallo ihr lieben,
nach langer, langer Zeit melde ich mich wieder zurück mit "neuen" Fotos - die ich euch gerne zeigen möchte. Allerdings sind diese Fotos auch nicht mehr neu ... die Fotos entstanden über einen längeren Zeitraum und zeigen meine Fortschritte im Bereich der Astrofotografie.

Da ich mich mit dem Programm DeepSkyStacker auseinander gesetzt habe, habe ich an klaren Nächten nicht nur meine "Lights" sondern auch "Darks" und "Offsets" aufgenommen ... allerdings konnte ich die Fotos nie "staken" ... Zunächst hatte ich nicht genügend RAM ... dann hatte ich durch das Update meines Systems Probleme mit den 32-Bit Programmen auf meinem 64-Bit Rechner ... und dann gab es Probleme mit der Festplatte ... all das über einen langen Zeitraum ...
Seit kurzem läuft vorerst mein System wieder rund, wobei mein persönlicher Techniker schon angedeutet hat, dass ich eine neue Festplatte brauche, da die, die ich nun verwende sich auch nicht so gut anhört und mir über kurz oder lang wahrscheinlich ebenfalls Probleme bereiten wird.
Aber ich habe den Moment wo mein System wieder lief genutzt und all meine Astrofotos bearbeitet und gestakt.

Die Sternenfotografie ist ein Thema, dass mir selbst immer sehr kompliziert vorkam und ja ich gestehe, so ganz einfach ist das nicht. Es ist nicht nur "knips" fertig.
Man kann im Internet so viel darüber lesen wie man es am besten macht und was man dafür alles braucht. All das was man zu lesen und hören bekommt hörte sich für mich immer so technisch an und viel zu kompliziert, weswegen es mich vorher immer abgeschreckt hatte. Aber es geht auch einfacher! Ich möchte euch an dieser Stelle keine Tipps geben sondern einfach erzählen wie ich es gemacht habe. Das mag nicht die perfekte Lösung sein und einiges vielleicht auch falsch ... aber es ist für mich die bequemste, zusätzlich befinde ich mich noch immer in der Lernphase!
Die Angaben sind alle ohne Gewähr! Ich hoffe, dass ich nichts Verwechsle, aber es kann passieren - daher ist es wichtig, solltet ihr euch selbst mit dem Thema beschäftigen, selbst in das Programm einlesen oder generell eure eigenen Erfahrungen in dem Gebiet sammeln!


Zunächst habe ich mich nach großen Wiederstand für die Verwendung von dem kostenlosen DeepSkyStaker Programm entschieden. Ich war gegenüber dieses Programms sehr skeptisch, weil ich den Sinn dahinter nicht sah und mir nicht vorstellen konnte, dass es irgendwie besser ist als das normale Photoshop. Worin liegen nun die Vorteile an DSS?

Nun, im Grunde genommen hätte man die Funktionen des DSS-Programm in Photoshop als Aktion oder Plug-In einbauen können. Auch sind die Vorgänge nicht desto trotz in Photoshop (oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm) möglich, nur dauert es länger.
Man erstell bei DSS sogenannte "Light-Frames" - das sind Fotos auf dem die Sterne - das Motiv zu sehen ist. Die oberste Regel beim erstellen der Light-Frames ist: je mehr Aufnahmen man macht umso besser! Ebenso erstellt man so genannte "Dark-Frames" - diese Aufnahmen werden bei gleichen Einstellungen (auch draußen!) wie die Lights erstellt nur, dass dabei der Objektivdeckel die Linse abdeckt. Damit soll das Kamera-Interne Rauschen reduziert werden, damit das Programm besser zwischen Sterne und Rauschen unterscheiden kann. Wichtig dabei ist, dass man die Aufnahmen auch draußen macht, das muss nicht immer direkt nach jeder Light-Aufnahme sein, das geht auch hinterher. Es ist insofern wichtig, da die Außentemperatur sich ebenfalls auf die Kamera bzw. das Rauschen auswirken kann. Dann kann man auch noch Offsets erstellen und Flatframes ... all diese "Set-Aufnahmen" sind im Grunde weitere Dunkelbilder die Kamera internes Rauschen noch mehr reduzieren sollen. Diese Aufnahmen kann man auch zu Hause machen und quasi schon vorbereiten.
All diese Aufnahmen werden dann mit dem Programm DeepSkyStaker zusammengefügt. Rauschen und Co. wird herausgerechnet. Übrig bleibt meist eine überstrahlte Aufnahme, die zunächst mit DSS bearbeitet wird und so schon fertig ist oder im Anschluss in Photoshop weiter bearbeitet wird.
Denkbar ist es auch vor dem "Staken" die Light-Aufnahmen in Kamera RAW zu bearbeiten. Diese Vorgänge kann man machen wie man möchte und führen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Ihr merkt schon, es ist sehr Zeitintensiv....





Die Aufnahmen selbst zu erstellen sind leider auch nicht einfacher ... Es darf kein Vollmond sein, nicht bewölkt ... und wenn man selbst nicht erfrieren mag, muss man auch auf die Temperaturen achten. So kommen also im Jahr nur wenige Tage in Frage und dann muss es Privat auch noch klappen!
Technisch muss man sich auch noch überlegen wie man die Aufnahmen erstellt ... Lichtstarke Objektive sind vom Vorteil und dann gibt es noch jede Menge andere Hilfsmittel, Stative, Programme, spezielle Linsen ... alles viel zu viel.
Pentax Nutzer können es sich aber einfacher machen - mit dem Astrotracer. Auf dieses Modul hatte ich es schon lange abgesehen, da dieses Modul die klassischen Sternspuren/schlieren korrigiert, die entstehen würden, wenn man zu lange belichtet. Dieses Modul arbeitet zusammen mit dem Kamerainternen Bildstabilisator und GPS... wie genau das alles funktioniert lest ihr aber am besten selbst nach. Fakt ist - man kann länger belichten um so mehr Sterne auf einem Foto zu bannen ohne das man das ganze TamTam braucht, was oft in Foren und Co. geschrieben wird.

Dieses Gerät hatte ich mir zeitweise für meine Pentax K5 zugelegt und damit einige Erfahrungen gemacht. Allerdings entschied ich mich nach wenigen Tagen dazu auf die Pentax K3 II zu wechseln, die den Astrotracer schon in der Kamera verbaut hat (dafür aber kein Blitz).

Den Astrotracer zu haben vereinfacht einiges, d.h. aber (leider) nicht, dass gleich alles super wird.
Ich weiß welche Ergebnisse ich erzielen kann - theoretisch - darüber habe ich mich auf vielen Pentax-Seiten die mit ungefähr gleichen Linsen und dem Astrotracer gearbeitet haben, und bin auf diesem Level noch lange nicht angelangt! Meine Ergebnisse sind wirklich erste Gehversuche!
Der Umgang mit dem Astrotracer und DeepSkyStaker benötigen also Erfahrung.... tja und das liegt dann wie schon erwähnt noch mehr als sonst am Wetter. Aus dem Grund liegen meine letzte Übungsfotos auch schon wieder sehr lange zurück.... Wie ich mich auf dem Gebiet weiter entwickle werde ich euch bei gegebener Zeit noch zeigen. Nun aber endlich zu den Fotos!

Einige Fotos habe ich euch schon mal gezeigt, ich verlinke euch dann die Blog-Beiträge.
Astrotracer kam erst ab Juli 2015 zum Einsatz!




Diese Fotos sind aus folgendem Blog-Eintrag: http://salvas-art.blogspot.de/2014/02/unsortiert-iii.html
Aufgenommen vom 17.01 zum 18.01.2014 ohne Astrotracer und ohne DeepSkyStaker





 ^ Pentax K5 ; f/1.7 ; 6.4 Sek ; ISO 2500 ; 50mm






Fotos vom 17.01. zum 18.01.2015
Alter Blog-Eintrag dazu: http://salvas-art.blogspot.de/2015/01/sternbild-orion-ohne-gewahr.html
Ohne Astrotracer und ohne DeepSkyStaker












Sternenbild Orion bei Vollmond - Aufnahme vom 25.02.2015

^ Pentax K5 ; f/8 ; ISO 3200 ; 18mm ; 6.9 Sek - ohne DSS


^ Gleiche Aufnahmereihe mit DSS und zusätzlich eigener Bearbeitung







Meine Ergebnisse der Sonnenfinsternis am 20.03.2015








^ 27.06.2015 Pentax K5 ; f/6.3 ; 500mm ; ISO 80 ; ^/125 Sek




28.06.2015 Erstes Foto mit Astrotracer ohne DeepSkyStaker


^ Pentax K5 ; f/5.6 ; 300mm ; ISO 1600 ; 30 Sek






Aufnahme vom 17.07.2015



^ Pentax K5 ; f/2 ; 50mm ; ISO 80 ; 120 Sek. Mit Astrotracer und DSS allerdings nur aus drei Light-Aufnahmen zusammengesetzt und nachträglich PS Bearbeitung



^ Pentax K5 ; f/2 ; 50mm ; ISO 80 ; 60 Sek. Mit Astrotracer und DSS allerdings nur aus drei Light-Aufnahmen zusammengesetzt






06.08.2015

^ Bestehend aus 4 Lights und 4 Darks
Pentax K3 II ; f/2 ; ISO 800 ; 30 Sek. ; 50mm


^ Bestehend aus 4 Lights und 4 Darks
Pentax K3 II ; f/2 ; ISO 800 ; 30 Sek. ; 50mm




Bei der Sternschnuppennacht am 13.08.2015 standen für mich nicht die Perseiden im Vordergrund, ich nutzt die klare Nacht allgemein zur Sternenfotografie, auch mit der Hoffnung die Milchstraße abzulichten.

^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600
4 Lights + 4 Darks


^ Pentax K3 II ; f/1.8 ; 50mm ; 10 Sek. ; ISO 6400 - 4 Lights + 4 Darks


Flugzeug!
^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 4 Lights + 4 Darks





Erster Versuch mit Landschaft ; die gelbliche Farbe ist die Lichtverschmutzung des Dorfes, das hinter dem Hügel liegt ...

^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 1 Lights + 3 Darks + Offsets



^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 4 Lights + 4 Darks




^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 4 Lights + 4 Darks



Kleiner Teil der Milchstraße

^ Pentax K3 II ; f/2 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 4 Lights + 4 Darks






09.09.2015 - In dieser Nacht wollte ich hauptsächlich versuchen die Milchstraße zu fotografieren. Sie war mit etwas Anstrengung auch mit bloßen Augen etwas zu sehen so klar war die Nacht gewesen! Eine fantastische Nacht!




^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 5 Lights + 5 Darks + Offsets


^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 5 Lights + 5 Darks + Offsets




^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 5 Lights + 5 Darks + Offsets



Wie ihr wisst, wandern die Sterne ... wenn man also sich vergewissert hat, dass die Einstellungen die man in der Nacht getroffen hat die richtigen sind und eine Set-Reihe aufgenommen hat (immer Lights und Darks nacheinander) sind die Sterne in der Zeit schon weiter gewandert und man muss erneut ausrichten und fokussieren, daher ist die Kante des Scheunendaches mit auf dem Foto, da aber die Milchstraße schon mal besser zu erkennen ist als bei den vorherigen, habe ich sie hier eingefügt um eben diesen Entwicklungsverlauf besser zeigen zu können ;-)
Die "Qualität" verändert sich bei gleich bleibenden Einstellung durch die Wolkenbewegungen, ebenso wie genau man die Kamera scharfgestellt bekommt ebenso durch die Lichtverschmutzung die in diese Blickrichtung herrscht.



^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200
Eine einzelne Aufnahme in PS entwickelt. Die Farben des Himmel (das gelbliche) ist Lichtverschmutzung farblich wurde diese Aufnahme kaum verändert


^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 5 Lights + 5 Darks + Offsets
Diese Aufnahme wurde wieder mit DSS erstellt, es unterscheidet sich vom Foto oben insofern, dass vereinzelte Sterne in der Originalauflösung deutlich schärfer zu sehen sind. Farblich wurde das Foto auch natürlicher bearbeitet.


^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 3 Lights + 3 Darks + Offsets





Das Sternenbild "Der große Wagen" und "Großer Bär"

^ Pentax K3 II ; f/4 ; 21mm ; 30 Sek. ; ISO 3200 - 3 Lights + 3 Darks + Offsets

^ Für die, die den "großen Wagen" nicht erkennen ... den "großen Bär" konnte ich nicht einzeichnen, da die Pfoten hinter den Bäumen liegen und das Sternenbild sonst sehr komisch aussehen würde.... >Hier< könnt ihr aber sehen wie das Sternenbild aussehen würde.





^ Pentax K3 II ; f/1.7 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 3 Lights + 3 Darks + Offsets




^ Pentax K3 II ; f/1.7 ; 50mm ; 30 Sek. ; ISO 1600 - 5 Lights + 5 Darks + Offsets




Und die letzten Fotos, die ich euch aber schon mal zeigte







Wie ihr seht, lege ich aktuell meinen Fokus nur auf die reine Sternenfotografie OHNE Landschaft. Ich möchte erst bei der Sternenfotografie sicher werden ehe ich Landschaft dazu nehme ... Meine bisherigen Fotos habe ich immer in "Fußnähe" fotografiert, da bietet sich mir also so oder so keine anschauliche Landschaft an. Wird sich aber zeigen wohin ich mich entwickeln werde. Vorerst bin ich damit zufrieden.

Abschließend verlinke ich euch noch einige Videos die mir sehr geholfen haben, ihr müsst selbst schauen, was ihr daraus für euch mitnehmen könnt ;-) Ihr seht ... ich bin noch weit entfernt von solchen Aufnahmen ... aber wenn man sich die Anfänge anschaut, denke ich schon, dass ich große Fortschritte gemacht habe - was meint ihr?

Tipps, Anmerkungen, Fragen könnt ihr wie immer gerne unten im Kommentarfeld mir mitteilen. Aber auch per Mail, Facebook, Google+ oder wo auch immer wieder miteinander vernetzt sind :-)

Bis bald,
eure Stephanie