Dienstag, 28. Oktober 2014

Abtauchen

Da ich gestern Nacht wahrscheinlich die letzten Kraniche weiterziehen gehört habe, dachte ich, dass es nun auch Zeit wird euch die Fotos vom 04. Oktober 2014 zu zeigen.
Ich war an diesem Tag mal wieder am Twistesee, genauer gesagt beim Naturschutzgebiet des Sees.
Ich hatte die ersten Kraniche schon am 30. September (auch in der Nacht) weiter ziehen gehört und hatte die Hoffnung an dem schönen Tag vielleicht einen weiteren Kranich-Zug am See beobachten zu können.
 
Durch die Dokumentationen "Die fantastische Reise der Vögel" ist meine Bewunderung und Begeisterung für viele Vögel noch größer geworden, und ich glaubte zu wissen, dass sie genau an den Tag wirklich fliegen würden. Das Wetter schien perfekt zu sein und die Winde waren bestimmt auch ideal zum fliegen ....
 
^ Nilgänse (Alopochen aegyptiacus)
 
 
Am See angekommen ging es erstmal zum Beobachtungshaus des Nabu, hier kann man den Naturschutzbereich wunderbar überblicken und abschätzen wie viele Vögel da sind ...
Leider schienen nicht so viele Vögel dort zu sein und von dieser Seite hatte ich enorm mit Gegenlicht zu kämpfen. Da ich hier immer mit meiner Spiegel Festbrennweite - einem Samyang 500mm f/6.3 - fotografiere und ich für die Linse keine Gegenlichtblende habe, musste ich immer wieder den richtigen Winkel suchen um Überstrahlungen und Blendflecke zu vermeiden ...
 
An diesem Tag waren neben den Nilgänsen auch einige Schafe auf der Insel. Ja, ihr lest richtig, so wie ihr nun schaut, so habe ich auch geschaut ;-) Sie sollten wohl die Insel etwas abgrasen - einen besseren Rasenmäher gibt es wohl nicht ;-)
 
Nach wenigen Minuten kam der erste Graureiher  (Ardea cinerea) angeflogen. Er visierte zwar die näher gelegene Insel an, entschied sich aber dann doch wieder abzudrehen, was ich sehr schade fand, da er dann doch viel weiter weg landete und dabei die 500mm Brennweite nicht ausreichend sind.
 
^ Trotz der vielleicht mangelnde Schärfe werde ich dieses Foto in das Projekt "Minimalistisch" aufnehmen, ich finde es passt dort sehr gut rein.
 
 
Also entschloss ich mich die Seite zu wechseln. Bevor ich das machte hatte ich aber noch das Glück einen Silberreiher zu sehen. Er landete auch viel zu weit weg, zwar konnte ich ein Foto von ihm machen, aber das ist nicht so schön geworden, weswegen ich es euch hier nicht zeige ;-)
 
Auch die Graureiher Fotos sind jetzt nicht die aller besten, da habe ich in der Vergangenheit schon mal qualitativere machen können und auch den Graureiher näher fotografieren können, wie ihr vielleicht wisst. Aber ich unterscheide das sehr. Die Graureiher aus der Aue in Kassel sind halt nicht so scheu, die vom Twistesee sind da schon "besonders". Fast so schwer zu erwischen wie die Graureiher, die ich beim uns im Ort sehe.
 
 
 
 
 

 

 
 
 
 
Kaum auf der anderen Seite angelangt hört ich ein Vogellaut, den ich vorher noch nie gehört hatte. Auf der Suche nach dem passenden Vogel, entdeckte ich im Wasser zwei Haubentaucher (Podiceps cristatus). Der Vogel der so "aufgeregt" am Fiepen war, war ein junger Haubentaucher der nach Fischen bettelte. Das Elterntier ging seinem Wunsch nach und tauchte immer wieder nach kleinen Fischen um den scheinbar großen Hunger seines Sprösslings zu stillen.
 

 
Der junge Haubentaucher tauchte selbst auch immer wieder ab und wollte sich wohl selbst einen Fisch fangen, soweit ich es aber beobachten konnte, war er dabei allerdings nicht ganz erfolgreich.
Auch wenn ich viele Fotos der beiden gemacht habe, war dies nicht so einfach gewesen. Ich musste oberhalb des Sees auf dem Weg auch immer wieder mitgehen, da die Vögel ja abtauchen und an anderen Stellen wieder auftauchen ... auch musste ich mit dem Fokussieren schnell sein, da sie sonst in der nächsten Sekunde wieder untertautchen ...
Aber es machte große Freude sie zu beobachten und das Fiepen zu hören :-)
 


Da ich keinen Moment verpassen wollte, überprüfte ich meine Fotos nicht so häufig (mache dies häufig nur bei den ersten Fotos) weswegen ich meine Einstellungen fix gelassen hatte. ISO 640 (später mal ISO 800) und die Verschlusszeit variabel gelassen habe ... Weswegen ich da größtenteils eine Verschlusszeit von 1/400 Sek habe, was ja nicht so gut sein soll. Normalerweise so sagt man, sollte die Verschlusszeit bei 500mm mindestens 1/500 betragen, ich habe damit auch schon bessere Erfahrung gemacht, seitdem ich mich an dieser Faustregel halte, aber ich vergesse es dennoch immer wieder ... Aber ich bin dennoch soweit mit den Fotos zufrieden :-)



 
Auch wenn man eigentlich immer perfekt beleuchtete und scharfe Fotos haben möchte gelten oftmals im Bereich Wildlife andere "Regeln". Natürlich versucht man dennoch qualitative Fotos zu machen und auf die Bildkomposition zu achten, aber oft sind auch Fotos die wichtige Verhaltensmerkmale des Tieres zeigen "bedeutungsvoller", als 1A scharfe Fotos. So bewertet auch der Nabu seine Bilder. Wobei es natürlich zig Fotos gibt, die qualitativ top sind und noch dazu das Verhalten der Tiere dokumentieren, aber das hängt nun mal auch ein wenig von der Fotoausrüstung ab.
 


 
 
Ich weiß, manchmal denke ich auch selbst, dass es wie eine "Ausrede" klingt... Aber es entspricht nun mal der Tatsache, 500mm sind nicht immer 500mm. Auch wenn ich durch das Objektiv den Vorteil habe weiter entfernte Objekte zu fotografieren ist die Linse nicht vergleichbar mit anderen 500mm Telezoom Objektiven, z.B. von Sigma. Sie ist ja nicht mal mit meinem Sigma Telezoom vergleichbar. Und auch wenn ich das Sigma auch mit hatte, weiß ich, dass ich derartige Fotos nicht damit hätte machen können, dafür war die Entfernung nun mal zu groß. Also nehme ich die "schlechtere" Qualität in Kauf.
 


 
Die Qualität ist das was mich aktuell selbst etwas ärgert. Während ich mich früher bei der 300mm Linse darüber geärgert habe, dass die Tiere soweit weg waren und ich nicht nah genug an sie herankam habe ich dieses Problem nun nicht mehr, aber die Grundqualität ist für mein empfinden nicht besser geworden. Wo man sich fragen kann, was nützt einen die höhere Brennweite wenn die Qualität gleich bleibt? Ich muss zwar nun keinen Teilausschnitt mehr verwenden wie bei 300mm ... aber irgendwie hat sich nicht viel verändert. Versteht ihr was ich meine?!
Aber ich möchte mir und euch das Samyang nicht so schlecht reden, um damit schönere Bilder machen zu können müssen die Bedingungen nun mal sehr gut sein.
 

 
 
Wo wir bei guten Bedingungen sind ...
Ich sollte mit meiner Vermutung tatsächlich recht behalten. Völlig unerwartet hörte ich die Kraniche über den See fliegen. Zu meinem Pech befand ich mich auf dem Weg zum Naturschutzgebiet weswegen ich mit der Sicht nach oben etwas eingeschränkt war, da dort viele Äste die freie Sicht versperrten. Dieses Problem erschwerte es mir viele Fotos zu machen sowohl auch das Fokussieren, ich musste teilweise warten, bis die Kraniche über diesen freien Bereich flogen um nicht die Äste im Bild zu haben und überhaupt fokussieren konnte. Ehe ich meine Fokussierprobleme in den Griff bekommen konnte war aber der Schwarm schon wieder weg.
 
 
 
Ich war also zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, hatte das 500er Objektiv drauf, anders im vorherigen Jahr, und konnte die Kraniche "näher" betrachten und fotografieren, aber die Schärfe?! Das hat nicht so richtig klappen wollen ...
 
 
 

 
Einfacher zu fokussieren waren dann aber die zwei Nilgänse (Alopochen aegyptiacus).
Fast die ganze Zeit über seitdem ich dort war reinigten sie ihr Gefieder, ab und an "begrüßte" einer der beiden ankommende Vögel. Weswegen ich zwischenzeitlich mich immer wieder mal umsah und andere Vögel beobachtete und fotografierte. Dennoch schaute ich immer wieder zu den beiden, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich auf einen Flug vorbereiteten und ich den Start aufgrund der Entfernung fotografieren wollte ...
 
 
Immer wieder täuschten sie den Start an und ....
 
 
Letztendlich verpasste ich den Start, ich konnte sie zwar beim Flug fotografieren, aber die Fotos sind bereits im Papierkorb, da ich sie selbst auch zu schlecht fand ...
 
 
 
Vier oder fünf Graureiher (Ardea cinerea) kreisten immer mal wieder um den See herum, einige sah ich in den Büschen landen, einige schienen noch nicht landen wollen. Die meisten von ihnen bemerkte ich viel zu spät, da sie sich, anders als Nilgänse oder Enten, nicht ankündigen ...
Wobei dieser Graureiher sich tatsächlich ankündigte!

^ Für das Projekt Minimalistisch
 
 
Ich musste mich zwar enorm verdrehen und verrenken um ihn im Blick zu behalten und fotografieren zu können, aber er flog doch ein mal eine extra nahe Runde um den See herum, wodurch ich ihn näher fotografieren konnte als Beispielsweise den Graureiher weiter oben im Beitrag :-)

 
 
 
 
Die Sonne ging langsam unter und auch die Nilgänse wollten wohl los ziehen.
Ich weiß zwar nicht so recht, warum sie die "sichere" Insel verlassen wollten, aber bevor die Sonne unterging wollten sie wohl dort nicht mehr sein. Sie bereiteten sich vor ...
Nachdem die ersten schnatternd wegflogen zogen die anderen hinterher und ehe man sich versah schienen alle Nilgänse davon zu fliegen.
 
 
Ich habe versucht mitzuziehen, leider hatte ich auch hier den Fokus nicht perfekt getroffen.
 
 
Trotz dieser "Mängel" bin ich mit den beiden Mitzieher Fotos soweit auch zufrieden. Sie sind meine ersten Mitzieher mit der Linse und geben mir Hoffnung, dass es nur noch besser werden kann mit ein wenig mehr Übung :-)
 

 
Bevor es wieder nach Hause ging, fotografierte ich noch den Mond, der auch am Tage zu sehen war und ich bisher mit dem Samyang noch nicht fotografiert hatte, also am Tag ;-)
 
^ Für das Projekt "Minimalistisch"
 
 
 
So, ich hoffe euch hat die Abwechslung wieder gut getan - und vielleicht gefällt euch auch das eine oder Foto. Habt ihr irgendeinen Kranich-Zug mitbekommen?
 

1 Kommentar:

  1. Heerlijk z,on mooi afwisselende log en de trek van de kraanvogels had je toch maar mooi te pakken.

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