Montag, 10. Juni 2013

Schnappschüsse

 
Nach unserem Ausflug zum Tierpark Sababurg am 28. Mai fuhren wir nicht auf dem direkten Weg wieder zurück nach Hause sondern entschieden uns für einen andere Route. Wir überlegten nach Hann. Münden zu fahren, da wir von der Sababurg aus gar nicht mehr so weit davon entfernt waren.
 
Wir hatten zwar zu diesen Zeitpunkt schon von den extremen Regenschauer gehört, aber das Thema "Hochwasser" war zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich in Munde. Mit der Absicht nach Hann. Münden zu fahren, fuhren wir durch verschiedene kleinere Dörfer bis wir an einer Abzweigung Richtung Hann. Münden vorbeikamen und die Strecke allerdings gesperrt war. Auf den Schildern hieß es "Verschmutzte Straße". So entschieden wir uns für eine andere Strecke und kamen dabei an der Weser vorbei. Hier konnte man sich schon denken, dass der extreme Regenschauer bei Kassel vom Vortag doch noch größere Folgen mit sich gebracht hatte.
 
In dem Örtchen Gewissenruh machten wir dann einen kurzen Halt.
 
 

 
Von den Temperaturen her war es noch immer sehr warm und die Sonne schien noch, so dass wir noch ein paar Meter am Weg entlang der Weser liefen. Man sah nicht viele Menschen draußen, einige die noch eine Runde mit ihren Hunden liefen ... Und einige Camping-Platz-Bewohner am Ufer, die ihr Gläschen Wein tranken. Sonst Menschenleer. Heute, wo man mehr über die Folgen des starken Regens weiß - und von extremen Hochwasser gesprochen wird - kommt mir dieser Abend doch etwas merkwürdig vor ...  Vor allem wenn ich an die Wohnwagen-Bewohner denke ...
 


 
Habe lange überlegt, ob ich überhaut die Fotos von dieser Hochwasserregion veröffentlichen sollte. Manchmal muss man ja doch aufpassen, sonst verpassen einen anderen den Ruf "Sensations-geil" oder ähnliches. Aber da dies nicht der Wahrheit entsprechen würde, mache ich mir nun auch keine Gedanken mehr.
 
Ich finde es sehr bedauerlich, wie reißerisch manche Medien mit diesem Thema umgehen und schade, dass manchmal auch Regionen bei der Berichtserstattung vergessen werden, denen es zwar nicht soooooo extrem schlimm geht, aber ebenfalls betroffen sind. Da zeigt es sich wieder, dass es den Medien nur um DIE Story schlecht hin geht. Wobei die Bevölkerung - jedenfalls so wie ich es beobachten konnte - auch nicht gerade besser ist.
 
Da erlebt man entweder die komplette Gleichgültigkeit zu diesem Thema, was meiner Meinung nach auch nachvollziehbar ist, da es wirklich schlimmeres auf der Welt gibt oder vergleichbar mit anderen Naturkatastrophen einiges harmloser verlaufen ist. Mal davon abgesehen ob die Menschen so nah an den Ufern bauen oder nicht, worüber heute auch nahezu über all drüber diskutiert wird, dies aber auch nichts bringt wenn man nichts verändert.
 
Was ich so gar nicht mag ist dieses pseudohafte Mitgefühl und heuchlerische Anteilnahme.
Wo man als besseren Menschen hingestellt wird, wenn man diverse "Danke"-Bildchen im Internet teilt (Nichtbetroffene vor allem) ... Für Unternehmen Werbung machen, die versprechen zu Helfen. Hier Spenden aufrufe ... und was es noch so alles gibt. Alles nur, weil es der andere macht oder gerade IN ist. Und ins Geheim - das will ja keiner zugestehen ihnen letztendlich doch einfach scheißegal ist.
 
 
Natürlich ist es für die betroffenen scheiße. Wenn man selbst betroffen ist, ist alles scheiße - ganz gleich, was es ist! Anteilnahme und Mitgefühl sind was schönes - doch nur dann, wenn sie auch wirklich ehrlich gemeint sind!
 
 
Man wird zu keinem besseren Menschen weil man eben eine Hotline angerufen hat die Spenden sammeln und aber 5 Wochen später, wenn die Medien eine andere Sensationsstory haben es einem nicht mehr interessiert. So funktioniert das nicht.
 
Dieses Verhalten nervt.
 Es nervt schon zu Weihnachten, Red-Nose-Day und was es sonst noch alles so gibt. Will man Veränderungen muss man zu erst bei sich anfangen. Will man helfen, darf man nicht drüber reden, dass zu machen, dann muss man es einfach machen. Kann man keine großen hilfreichen Sachen auf die Beine stellen, fängt man eben klein an. Von heute auf Morgen kriegt man die Welt nicht verändert, kleine Schritte sind schon mal gute Ziele. Und wenn es einem wirklich wichtig ist, dann macht man auch ein wenig mehr. Und macht etwas weil man selbst davon überzeugt ist und nicht weil es andere auch so machen.
 
Wie gesagt, ich bin genervt von dem pseudohaften Mitgefühl ...
Hach, ich bin von so vielen anderen Dingen genervt ,
aber das ist ein anders Thema und gehört auch nicht hier hin ;-)))

 
Wie stehe ich dazu?
Nun ... wie schon teilweise erwähnt.... Natürlich ist es grauenvoll für die Betroffenen.
Ansonsten geht mir das persönlich auch nicht nahe, weil ich eben nicht betroffen bin.
Ich denke dabei eher darüber nach, wie viele Dinge die Menschen schon können und wie wenig sie manchmal doch können. Hier und da gibt es manchmal Wasser und Regen im Überfluss - so viel, das in manchen Ländern die Menschen zu Tausenden ihr Leben verlieren, wenn sie von Regenfluten überrascht werden und manche verlieren nur ihre materiellen Reichtümer ... Und wiederum anderswo schätzt man jeden einzelnen Tropfen Wasser und ist Dankbar für das bisschen Regen was manchmal runter kommt.   So ist das Leben.
 
Umso mehr sollte man Dankbar und zufrieden damit sein was man hat, wo man lebt und (wenn es so ist) dass man gesund und am Leben ist.
Und nur wahrhaftige und ehrlich Anteilnahme und Mitleid verkünden.
  
...
  
 

 
 
 
 
 
 
 

 
^ Das nennt man übrigens Urban Knitting
Eine Straßenkunst bei der es darum geht Dinge zu verschönern und mehr Farbe in das meist triste Leben zu schaffen. Während der Autofahrt gerade noch so erwischt ...
 
 
 

 
Ein paar Dörfchen weiter hieß es auf einmal "Schaut, dahinten sind Dromedars!" und man selbst fragt sich nur in welchen Film die Person sich gerade befindet ... Und ein paar Minuten später stellt man selbst fest, dass dort wirklich Dromedars auf dem Feld stehen! :-)))


 
 
 
So langsam ging nun wirklich die Sonne unter.
Und wie sie unter ging ... traumhaft!
 

^ Während der Autofahrt
 
 

 
Hier mussten wir dann doch noch mal kurz halten. Was habe ich mich geärgert, dass ich kein Stativ dabei hatte. Hätte zu gerne eine HDR-Aufnahme gemacht. Aber so ist es ja auch ganz schön, auch wenn nicht ganz so scharf - dennoch ein schöner Blick auf die Daseburg auf dem Desenberg in Warburg :-)

 

 
 

 
 

^ Während der Autofahrt
 
 
 
 
 
 
 
 

3 Kommentare:

  1. Mm,wunderschöne Bilder.Du hast schon recht.Die Medien sehen wieder eine Story und lassen es später fallen.So wie bei Fukushima (hoffsnrlich richtig geschrieben). Also ich fühle mich irgendwie angesprochen. Ich habe ja irgendwie schon Leute in meinem aktuellen Post gebeten Geld zu spenden oder zumindest sollten die Leser darüber nach denken .Aber das könnte bei uns auch so passieren.Mich bewegt es wirklich.

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  2. Tolle Bilder, gerade der Baum mit der buten Häckelpracht :)
    Herzlliche Grüsse Babs

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