Samstag, 20. April 2013

Wie ich zur Wildtierfotografie stehe und Vogelfotos mit dem Samyang

 
Bevor ich euch meine Fotos von Gestern zeige, möchte ich doch noch ein paar Worte über meine persönliche Einstellung zu der Natur, Landschaft und (Wild)Tier Fotografie erzählen.
 
Wenn ich bei uns in den Feldern und Wäldern unterwegs bin ist für mich persönlich das Fotografieren quasi ein Nebenprodukt.
 
Schon als Kind war ich sehr gerne draußen unterwegs. Drinnen spielen oder drinnen hocken lag mir viele Jahre nicht. Gerade bei schönen sonnigen Wetter liebte ich es raus zu gehen - und wenn ich stundenlang die selbe Strecke im Dorf mit dem Fahrrad fuhr! Hauptsache ich war draußen!
 
Wie vielleicht einige meiner Leser wissen, bin ich nicht in Deutschland geboren - mein Heimatort liegt mitten in der Wüste in Mexiko. Die Landschaft und Tierwelt die hier in Deutschland existiert war für mich eines der Gründe warum ich als Kind selten Heimweh hatte. Wenn man nur die warme, aber trockene Wüste kennt, verliebt man sich sehr schnell in allen vier Jahreszeiten - als Kind sogar in den eisigkalten Winter! Letzteres hat sich in den letzten 15 Jahren stark verändert ;-)

Erst durch die Nutzung des Computers und einigen Allergien änderte sich meine Einstellungen. Wobei das auch ein wenig mit der Umgebung und anderen privaten Umständen zusammen hing und ich so eine lange Zeit kaum draußen vorzufinden war.  Dies hat sich mit dem Älter werden doch geändert. Mein "Bedürfnis" raus zu gehen und irgendwas zu machen kam dann irgendwann doch wieder. Fast zeitgleich kam auch wieder mein Interesse für die Fotografie. Auch dies fand ich schon im Kindsalter spannend. Ich war zu Schulzeiten fast immer mit meiner Kamera unterwegs gewesen und habe von unseren Ausflügen, Klassenfahrten oder Treffen mit Freunden immer sehr viele Fotos gemacht.
 
Was ich damit sagen will, ich fotografiere die Landschaft, die Blumen (jedenfalls manche) und die Tiere nicht weil sie ein schönes Fotomotiv sind und weil andere dies fotografieren - sondern weil ich diese Motive mag! Ich strebe selbst keine fotografische Perfektion an - aber natürlich versuche ich mich auch fotografisch zu verbessern. Natürlich versuche ich, dass meine Fotos scharf werden, achte (ein wenig) auf den Bildaufbau und worauf man sonst noch so achten "sollte". Aber in erster Linie ist die Fotografie MEIN - Hobby. Ich betreibe das Hobby für MICH um für MICH bestimmte Situationen und Motive festzuhalten, mich daran zu erfreuen und später daran erinnern zu können.
Aber ich zeige auch sehr gerne meine Fotos andere - sonst würde ich wohl nicht diesen Blog führen ;-)
 
Ich schaue mir auch gerne Fotos von anderen an. Zu einem weil ich die Motive schön finde, es mich interessiert wie andere die Landschaften in anderen Regionen aussehen und welche Tiere dort vorkommen zum anderen aber auch um zu "lernen" und mir Anregungen zu holen.
 
Und bei der Wildtierfotografie?! Nun wie oft hat jeder von euch, der das liest ein Reh oder ein Fuchs gesehen - live in der Natur - nicht in einem Zoo und auch nicht platt gefahren?! Ich habe früher diese Tiere nur platt gefahren gesehen. Seit dem ich fotografiere und auch deutlich mehr in der Natur unterwegs bin, habe ich sie oft gesehen und ich finde es herrlich!
 
Ich finde es auch herrlich diese Tiere zu sehen, selbst wenn ich kein Foto machen konnte oder die Fotos so schlecht geworden sind! Aus dem einfachen Grund weil ich diese Tiere mag! Ich finde es schön die Tiere in der Freiheit zu sehen! Es geht mir um DIESE Momente - NICHT um den perfekten Moment des Fotos! 
 
Wenn ich nach einer Wanderung, bei der ich etliche Fotos von den Tieren mache konnte, nach Hause komme sind diese quasi das I-Tüpfelchen von den Momenten die ICH erlebt habe! Die Fotos ermöglichen mir anderen - meiner Familie und meinen Freunden - viel besser von meinen persönlichen Erlebnissen berichten zu können und um diese - sowohl meine Freude - mit ihnen teilen zu können! :-)
 
Ich finde es toll, die Tiere - ganz egal welches Tier - zu beobachten. Zu sehen wie sie leben, wie sie sich verhalten. Weswegen ich mich über die Tiere, die ich anstrebe zu sehen, entweder vorweg oder aber nachdem ich ein Foto von ihnen gemacht habe informiere. Dadurch lerne ich unheimlich viel über die Tiere und kann so manches mal auch die Qualität meiner Fotos steigern oder ich hab dadurch verstehen können warum ich nicht an dieses oder jenes Tier näher ran "durfte" oder warum es sich "so" und nicht "so" verhalten hatte. Ich teile auch diverse Beobachtungen mit dem NABU - da mir auch der Natur- und Tierschutz wichtig ist und ich so nicht nur für mich etwas habe sondern auch etwas für einen guten Zweck machen konnte.
 
Ich mag nicht nur die Landschaft hier, sondern auch die Tiere - kleine sowohl große. Manche mehr - manche weniger. - Das ist nun mal so. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich jedes Tier "liebe" oder "mag", aber ich denke mir, dass es Gründe gibt warum es die Tiere gibt. Irgendeinen Sinn werden auch nicht so "liebe" Tiere (wie z.B. Zecken ;-) ) haben. Der Sinn mag zwar nicht immer ganz ersichtlich sein, aber Mutter Natur wird sich schon etwas dabei gedacht haben.

Ich habe als Kind (zwischen 7 und 9 Jahren) sogar mal Käfer gesammelt! Mit Freunden habe ich damals in den Wiesen nach Käfern gesucht, sie auf Blättern um her getragen und sie beobachtet - stundenlang, ganz fasziniert ohne ekel oder sonstiges zu verspüren ... Wir sind zu einem kleinen Sumpfbereich geradelt und haben die Kröten und die Kaulquappen begeistert beobachtet. Muss ich mehr erzählen?!
 
Deswegen will ich nicht auf Teufel komm raus die Qualität meiner Fotos steigern in dem ich die Tiere zu oft aufsuche oder mich ihnen zu stark nähre. Ich versuche bestmöglich die Tiere nicht zu sehr zu verschrecken um auch dadurch nicht zu riskieren, dass sie ihre gewohnten Plätze nicht mehr aufsuchen. Wäre unverzeihlich für mich, wenn ICH sie durch mein vertreiben würde! Weswegen ich nach wie vor nicht wirklich den Tieren auflauere.
 
 Ich laufe einfach durch die Gegend - aufmerksam, langsam und leise - und wenn ich ein Tier sehe, beobachte ich es, setzte mich hin und wenn ich schnell genug bin, dann mach ich auch mal ein Foto oder Video. Manchmal sitze ich nur kurz manchmal (so auch Gestern) stundenlang an ein und der selben stelle! Ganz ohne Tarnzelt, oder großartig aufwendige Tarnung (Bsp. Ghillie-Siut). Wobei ich dennoch versuche gedeckte Farben zu tragen, einen großartigen Unterschied ob nun knallig Bunt oder Erdtöne - konnte ich selbst aber noch nicht feststellen! Die Vögel haben so gute Augen, die sehen mich egal was ich anhabe so oder so schon aus dutzenden Meter Entfernung, die Rehe und auch Füchse riechen mich ebenfalls aus weiter Entfernung je nach Windlage. Und nur weil der Mensch meint, dass kein Wind zu spüren ist - heißt es für mich nicht, dass sie mich dennoch nicht riechen konnten. Manch andere Tiere (Vögel) geben auch Warnrufe von sich, die einem schon an einer anderen Stelle verraten haben ... Also ich das wirklich nicht so eng, wie manch andere. Vielleicht täusche ich mich, vielleicht nicht. Das sind jedenfalls meine Erfahrungen.
 
Ich gebe auch zu, dass ich auch schon überlegt habe mir ein Tarnzelt zu kaufen. Da ich aber noch nicht 100% davon überzeugt bin auf diese Art und Weise zu fotografieren, steht ein solches Hilfsmittel auf meiner Wunschliste gaaaaaanz weit unten! Käme für mich sicherlich nur dann in Frage, wenn ich wirklich davon überzeugt bin, dass das für MICH der richtige Weg ist. Und darüber bin ich mir noch nicht im Klaren. Würde für mich nicht nur Mehrgewicht bedeuten sondern auch an einer Stelle (ohne das dort vorher was zu sehen ist!) warten und ausharren bis dort vielleicht ein Tier vorbei kommt. Respekt an jene die so fotografieren können - Respekt an die erstklassigen Fotos die jene so erzeugen können! Ich sehe mich selbst nicht in dieser Situation ...
 
Die Tiere zu sehen und beobachten zu können reicht mir völlig aus! Ob es nur für einen kurzen Moment war, in einer super ungünstigen Lage, aus einer viel zu weiten Entfernung (so dass dann die Fotos schlecht werden), oder sie überraschenderweise an mir vorbei huschen und ich mir gar erschrecke - oder ob ich sie stundenlang beobachten konnte. Das ist mir ehrlich gesagt, egal.
Ein Foto zu machen - haaach ja, gut, das passiert dann halt so nebenbei und dadurch hält der schöne Moment länger an und auch ihr habt dann was zu sehen ;-)
Das was ich tatsächlich in den Momenten erlebt habe, kann so kaum einer vorstellen oder mit empfinden ... Vielleicht wenn ich detaillierter darüber schreibe ... es sind halt meine Momente.
Erinnert ihr euch noch an >den< Beitrag?!
 
 
 
Hm, nun habt ihr zwangsweise doch mal etwas mehr privates über mich erfahren, aber ich denke mal, dass so der Eine oder Andere besser verstehen kann warum und wieso ich manches anders handhabe, als  andere "Hobbyfotografen" oder "(Hobby)Wildtierfotografen" - und warum ich auch manches mal auch sehr gerne total "schlechte" Natur/Wildtieraufnahmen zeige.
 
Wer Perfektion anstrebt, kann dies gerne machen - mein Ziel ist es nicht zwangsweise.
Wer Perfektion sehen will sollte hier vielleicht nicht mehr vorbei schauen, sondern Seiten wie National Geographic aufsuchen oder andere Seiten von Profifotografen besuchen.
 
Was ihr bei mir zu sehen und lesen bekommt - könnt ihr selbst für euch beurteilen.
Ich - teile - nur meine persönlichen Erlebnisse und Sichtungen mit euch.
 
Ganz gleich wie viele "ihr" seit,
ob ihr kommentiert,
mir Honig um den Mund schmiert mit positiven Anmerkungen,
Fotos kritisch begutachtet und in der Luft zerreißt ...
 
Wenn sich nur einer genauso wie ich an meine Momente im nachhinein freuen konnte - hat es sich schon gelohnt. Und die Zeit nehme ich mir und den "Aufwand" betreibe ich gerne, weil es MIR Spaß macht.
 
 
SO nun aber zu den Fotso!!!! :-)
 
Für eine größere Ansicht, bitte auf die Fotos klicken!
 
 
 
 

^ Kann das jemand bestimmen?!
 

 
Mit dem Samyang aufgenommen, Kamera befand ich auf dem Stativ.
Der Vogel machte seinen Namen eine Ehre und lief tatsächlich permanent um den Baum herum. Ich versuchte im Vorfeld zu erkennen wo er als nächstes sein wird und versuchte den Fokus schon auf diese Stelle zu setzten. Mit dem Stativ gar nicht so einfach gewesen, aber ich denke oben ist es mir soweit ganz gut gelungen. Unten leider nicht - Tiere sind nun mal auch unberechenbar :-))

 
 
Da ich mich eigentlich schon auf dem Rückweg befand und ich mit dem Stativ eher schlechte Erfahrungen gemacht hatte, war das Stativ eingepackt und die folgenden Aufnahmen entstanden Freihand! Ebenfalls mit dem Samyang 500mm f/6.3 aufgenommen. Entfernungen betrugen zwischen 200 und 400m - wobei ich keine Angaben zur Höhe machen kann!
 
 
 
Es folgt ein Turmfalke (Falco tinnunculus) in Aktion.
 

 
Ich hätte den Bereich beinahe verlassen, hätte der Turmfalke nicht noch "gerufen".
Ich verfolgte ihn die ganze Zeit durch den Sucher und versuchte in jeder Situation den Fokus anzupassen.
Am besten klappte dies wenn er auf einem Ast halt machte.


 
Da ich nicht wusste wie lange er noch dort bleiben würde, nahm ich den Moment so wie er war wahr und kramte nicht das Stativ raus. Nur in solchen Situationen kann ich das manuelle Fokussieren richtig üben, dachte ich mir. Natürlich war dabei die Serienbildfunktion der Kamera aktiviert.

 
Der Turmfalke ist übrigens ein sehr auffälliger Greifvogel - gerade bei der Jagd, da er eine ganz besondere Flugtechnik anwendet, den sog. Rüttelflug. >Hier< könnt ihr ein wirklich tolles Video von einem Turmfalken im Rüttelflug sehen.
 
 

 
Ich weiß, dass diese Fotos nicht so toll sind - aber ich find es klasse ihn bei seiner erfolgreichen Wurmsuche beobachtet und fotografiert haben zu können.



 
 
Nachdem er den Wurm erbeuten konnte flog er davon und war für mich nicht mehr sichtbar gewesen. Als ich mich umdrehte, wieder einmal bei dem Versuch nach Hause zu laufen, hörte ich hinter mir ganz nah einen anderen Piepmatz singen. Drei Meter von mir entfernt, teilweise zu nah für das Samyang und auch wenn die Äste die perfekte Sicht auf ihn versperrten probierte ich zu fokussieren.
 

 
Ich meine, dass es ein Haussperling (Passer domesticus) ist, falls ich mir irre, bitte melden!

 


Da ich euch Gestern schon das Reh-Video gezeigt habe, muss ich wohl nicht mehr erwähnen, dass noch weitere Fotos folgen ;-)

1 Kommentar:

  1. als ein Sperling (Spatz) ist es glaub nicht, der Schnabel ist zu spitz. Ich würde eher auf ein Rotkehlenweibchen tippen.

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