Mittwoch, 17. August 2016

Kormorane am Schlossteich


Wie ihr vielleicht von meinen letzten Blog-Einträgen mitbekommen habt, war ich in den letzten Wochen viel am Schlossteich in Bad Arolsen unterwegs.

Ich hatte am Schlossteich nicht nur ein Shooting, sondern habe dort auch schon die neuen Dauergäste die Reiherenten fotografiert, aber auch die Teichrallen-Familie entdeckt, bin dem Nilganspärchen auf die Pelle gerückt und die Stockenten wurden auch gestalkt ...

Die neusten Gäste am Schlossteich sind zwei Kormorane. Ich habe sie erstmalig Mitte Juli dort gesehen und freue mich sehr darüber. Ich weiß, dass Kormorane nicht gerade viele Freunde haben so werden auch diese wunderschönen Vögel von vielen als Plage angesehen, weil sie den Anglern die Fische wegmopsen ... Ich finde es immer erstaunlich, dass sich kaum einer über Stockenten und Reiher Beschwerden - die ebenfalls Fische fressen und das auch nicht gerade wenig... gerade Reihern finden viele toll, wenn sie am Schlossteich zu sehen ist - aber bei einem Kormoran ist das Geschrei groß! Aber naja - der Mensch diskriminiert sich untereinander wen wundert es, dass es bei den Tieren nicht anders ist?!

Bevor ich euch weitere Fotos der zwei Kormorane zeige, möchte ich euch wieder mit ein paar wissenswerten Informationen füttern ;-) Lest euch auch bitte den großen Absatz durch <3



Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist eine Vogelart aus der Familie der Kormorane (Phalacrocoracidae). Der deutsche Name dieser Vogelart stammt aus altfranzösisch cormareng bzw. aus der noch älteren Form corp mareng „Meerrabe, Wasserrabe“ und geht letztlich auf spätlateinisch corvus marinus mit gleicher wörtlicher Bedeutung zurück.

Kormorane sind knapp gänsegroß, sie haben eine Körperlänge von 77 bis 94 cm und eine Flügelspannweite von 121 bis 149 cm. Männchen sind etwas größer und schwerer als Weibchen. Die Gewichte von Männchen schwanken zwischen 1975 und 3180 g, Weibchen erreichen 1673–2555 g.

Kormorane sind zu allen Jahreszeiten gesellig, die Brutkolonien liegen an Küsten oder größeren Gewässern. Bestand und Verbreitung der Art wurden in Europa durch massive menschliche Verfolgung stark beeinflusst, im mitteleuropäischen Binnenland war die Art zeitweise fast ausgerottet. In den letzten Jahrzehnten ist eine deutliche Bestandserholung zu verzeichnen. Der Kormoran war in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres 2010.

Die Nahrung besteht wie bei allen Vertretern der Gattung Phalacrocorax fast ausschließlich aus Fisch. Die Jagd auf Fische erfolgt tauchend, Tauchgänge werden meist mit einem kleinen Sprung eingeleitet. Die normale Tauchdauer beträgt 15–60 s in Tiefen von üblicherweise 1–3 m, bis 16 m sind jedoch nachgewiesen. Die Fortbewegung unter Wasser erfolgt mit den Füßen, Fische werden mit dem Hakenschnabel hinter den Kiemen gepackt.

Kormorane können in Ausnahmefällen ein Alter von über 20 Jahren erreichen. Das höchste nachgewiesene Alter soll bei über 27 Jahren liegen. Der älteste in Deutschland beringte und später lebend beobachtete Vogel war mindestens 21 Jahre alt.







In Europa werden aktuell jedes Jahr viele Tausende Kormorane durch Abschuss getötet. Aktuelle Zahlen gehen von etwa 80.000 in der EU durch Abschuss getöteten Kormoranen aus. Davon wurden etwa 15.000 in Deutschland getötet.

Die Abschüsse verteilen sich sehr unterschiedlich auf Deutschland. So wurden in Nordrhein-Westfalen (NRW) in der Jagdsaison 2009/2010 5.115 Kormorane getötet. In NRW waren z. B. Abschüsse zeitweise außerhalb von Naturschutzgebieten vom 16. September bis zum 15. Februar per Verordnung des Landes erlaubt.

Für den Abschuss in Naturschutzgebieten mussten Ausnahmegenehmigungen beantragt werden. Die Rechtslage hat sich in den letzten Jahren mehrfach geändert und ist zudem in jedem Land bzw. Bundesland unterschiedlich. Die Abschüsse wurden in Angler- und Jagdzeitschriften z. B. "als präventive Stabilisierung der Fischbestände" gefeiert.

Neben bereits flugfähigen Kormoranen wurden auch Jungvögel (Ästlinge) in ihren Nestern erschossen. Der bekannteste Fall war das "Kormoran-Massaker von Anklam" in einem Naturschutzgebiet im Juni 2005 in Vorpommern.

Neben dem Abschuss gibt es weitere Verfolgungsmaßnahmen. Dazu zählen Einölen von Gelegen und Austausch von Eiern durch Kunsteier, um den Schlupf von Kormoranen zu verhindern. Ferner kam es immer wieder zum Fällen der Nestbäume bzw. potenzieller Nestbäume, auch während der Brutzeit.

Im April 2008 wurden in einem Naturschutzgebiet im Radolfzeller Aachried am Bodensee brütende Kormorane mit Scheinwerfern von ihren Nestern vertrieben. Viele der Eier starben in der kalten Nacht ab.

Neben den tödlichen Maßnahmen wurden auch Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden optische (mit Ballons, Flatterbänden und Spiegeln) und akustische Maßnahmen (Vorspielen von Rufen von Feinden) und Beschuss mit Lasergewehren eingesetzt. Die Vergrämungsmaßnahmen erwiesen sich nicht als effektiv oder zu aufwändig und wurden später eingestellt.

Quelle und weitere Informationen: Wikipedia




Ich weiß nicht, wie es euch geht ... aber wenn ich darüber lese wie schwer es diese Vogelart hat zu bestehen wird mir ganz anders ... und ja, dann freue ich mich umso mehr darüber diesen Vogel bei uns am Schlossteich so nah gesehen und fotografiert haben zu können.


Aber stellt euch das Fotografieren der Kormorane am Schlossteich nicht so einfach vor ...
Sie sind nicht jeden Tag dort aufzufinden und wenn sie mal da sind, kann es sein, dass sie stundenlang auf ihren Bäumen sitzen und sich sonnen ...




Man sieht sie auf den Bäumen nur von zwei Stellen sehr gut ...



Aber für die meisten Menschen bleiben sie unentdeckt ...





Ähnlich wie bei den Graureihern erfordert das Beobachten der Kormorane sehr viel Geduld ... In sekundenschnelle - ohne Vorwarnung - stürzen sie sich den Baum herunter und fliegen dann ein zwei Runden um den Teich um dann auf das Wasser zu landen und nach den Fischen zu tauchen ...




Für diese Aufnahmen war ich an mehreren Tagen unterwegs und habe einige Stunden mit Warten verbracht ... Den größten Erfolg hatte ich, wenn ich alleine am Teich war. Auch wenn die Kormorane nicht so scheu sind wie Graureiher mögen sie es nicht, wenn zu viele am Ufer entlang laufen oder am Häuschen stehen ...







Auch wenn ich die Kormorane oft tauchen gesehen habe und sie dann bei ihren Tauchgängen fotografieren konnte, habe ich sie von all den Male die ich dort war nur zwei Mal erfolgreich einen Fisch fangen sehen ...


Und das obwohl das Tauchen dort für sie sehr leicht sein müsste, da sie in kürzester Zeit am anderen Ufer sein können. Ihre Tauchgänge sind auch eine besondere Herausforderung - wie bei vielen Wasservögel weiß man nie, wo sie als nächstes auftauchen würden - aber bei Vögel die sehr lange und weit tauchen können ist es besonders schwer zu erahnen wo sie wieder hoch kommen werden ...



Daher war auch mein persönliches Highlight zu sehen wie die zwei Kormorane erfolgreich einen Fisch gefangen hatten ... Er hier unten hatte einen besonders großen Karpfen gefangen womit er auch sichtbar zu kämpfen hatte ... Ich staune immer wieder darüber wie er dann doch geschafft hatte ihn zu verschlingen ...








Der zweite Kormoran hatte sich dagegen mit einem kleineren Fisch zufrieden gegeben, aber ihn zu verspeisen war dafür nicht weniger einfach. Auch er kämpfte mit den Fisch schließlich muss er in die richte Position gebracht werden damit er problemlos in den Magen rutschen kann ... Ich habe richtig mitgefiebert ob er hin bekommt oder den Fisch doch noch mal verliert ... Aber er fühlte sich wohl nicht so wohl dabei beobachtet zu werden und schwamm nach ganz hinten, so dass ich es nicht mehr sehen konnte wie er dann runter flutschte ... Ok, versteh ich auch - wer mag es schon beim Essen fotografiert zu werden?!




 

Bei den letzten Male, als ich Schlossteich war, habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht ob sie dann wieder am Twistesee waren, wo sie eigentlich sonst immer anzutreffen sind... Aber ich hoffe, dass ich sie in den kommenden Wochen noch ein paar mal zu sehen bekommen werde.
Denn auch wenn ich schon recht viele schöne Fotos von ihnen machen konnte, finde ich es wirklich sehr spannend sie bei der Fischjagd zu beobachten und wenn sie dann so über das Wasser fliegen ... einfach toll!


Ich hoffe, dass ich euch diesen meist verhassten Vogel - den Kormoran - etwas näher bringen konnte und dass ihr ihn, wenn ihr mal einen seht, mit ganz anderen Augen betrachten könnt und euch an seine Anwesenheit erfreut :-) Wünsch euch weiterhin eine tolle Woche, bis bald!

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